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Menschenrechte

Pakistan: 14-Jähriger wegen angeblicher Blasphemie in Haft

01.07.2024

In Pakistan wird Gotteslästerung – die Beleidigung des Islam – mit lebenslanger Haft oder gar der Todesstrafe geahndet. Symbolfoto: pixabay.com
In Pakistan wird Gotteslästerung – die Beleidigung des Islam – mit lebenslanger Haft oder gar der Todesstrafe geahndet. Symbolfoto: pixabay.com

Zum „Gefangenen des Monats Juli 2024“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA den pakistanischen Christen Simon Nadeem benannt. Sie rufen dazu auf, sich für den 14-Jährigen einzusetzen.

Er wurde am 18. Mai 2023 zusammen mit seinem 18-jährigen Nachbarn Adil Babar festgenommen, der später gegen Kaution freikam. Begründung: Sie sollen sich blasphemisch über den islamischen Propheten Mohammed geäußert haben.

Die beiden hatten sich in einem Viertel von Lahore, der Hauptstadt der Provinz Punjab, unterhalten, als ein vorbeikommender Polizist plötzlich auf die beiden einschlug. Er versuchte, Passanten gegen die zwei Christen aufzustacheln. Der Polizist rechtfertigte den Übergriff damit, dass die Jungen respektlos über den islamischen Propheten Mohammed gesprochen und sich darüber amüsiert hätten, wollte aber auf Nachfrage nichts Konkreteres äußern.

Der Polizist erstattete später Anzeige, in der er behauptete, Nadeem und Babar hätten einen kleinen Hund Mohammed genannt und sich darüber lustig gemacht. Nadeem und sein Verteidiger weisen die Vorwürfe zurück. Die beiden Jugendlichen erklärten im Verhör, dass sie über eine in Pakistan verbreitete Kaupaste gesprochen hätten, als sich ihnen der Polizist näherte.

In Pakistan wird Gotteslästerung – die Beleidigung des Islam – mit lebenslanger Haft oder gar der Todesstrafe geahndet. Angehörige religiöser Minderheiten, etwa Christen, werden überproportional häufig der Blasphemie bezichtigt, oft aufgrund von persönlichen Streitigkeiten oder Missgunst.

IGFM und IDEA bitten darum, sich in Briefen an den pakistanischen Staatspräsidenten Asif Ali Zardari zu wenden. Er solle auf die Freilassung des Inhaftierten hinwirken und für dessen Sicherheit sorgen. Verbunden damit ist die Bitte, für Nadeem zu beten. Von den über 230 Millionen Einwohnern Pakistans sind 96 Prozent Muslime, zwei Prozent Christen und ein Prozent Hindus.

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