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Nobelpreisträgerin widerspricht Queer-Beauftragtem

23.08.2022

Die Biologin und Biochemikerin Prof. Christiane Nüsslein-Volhard. Foto: Wiki Commons
Die Biologin und Biochemikerin Prof. Christiane Nüsslein-Volhard. Foto: Wiki Commons

Köln (IDEA) – Scharfe Kritik am Queer-Beauftragten der Bundesregierung, Sven Lehmann (Bündnis 90/Die Grünen), hat die Medizin-Nobelpreisträgerin Prof. Christiane Nüsslein-Volhard (Tübingen), geübt. Lehmann hatte in einem „Welt“-Beitrag die Tatsache der Zweigeschlechtlichkeit bestritten. Sie sei eine „quasi-kreationistische“ Behauptung. Die Wissenschaftlerin bezeichnete diese Äußerungen gegenüber der Zeitschrift „Emma“ (Köln) als unwissenschaftlich. „Da hat Herr Lehmann vielleicht den Grundkurs in Biologie verpasst.“

Nüsslein-Volhard kritisierte auch das von der Ampelkoalition geplante Selbstbestimmungsgesetz. Demnach soll ein Geschlechtswechsel im Personenregister künftig ohne Gerichtsverfahren und Sachverständigengutachten möglich sein. Zur Frage, ob sie es richtig finde, dass der Gesetzgeber Menschen eine sogenannte Geschlechtsumwandlung ermögliche, sagte die Nobelpreisträgerin: „Der Gesetzgeber kann gar keine Geschlechtsumwandlung ermöglichen.“ Er sage nur: „Diese Frau darf ab jetzt behaupten, sie sei ein Mann. Und umgekehrt. Die biologischen Grundlagen sind absolut nicht zu ändern.“ Dass Jugendliche ab 14 Jahre künftig ihr Geschlecht selbst bestimmen sollen, nannte die Biologin „Wahnsinn“.

Kritisch äußerte sie sich auch zu einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Trans- bzw. Intersexualität von 2017. Darin heißt es: „In den medizinischen und psychosozialen Wissenschaften besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass sich das Geschlecht nicht allein nach genetisch-anatomisch-chromosomalen Merkmalen bestimmen oder gar herstellen lässt, sondern von sozialen und psychischen Faktoren mitbestimmt wird.“

Das biologische Geschlecht lässt sich nicht ändern

Nüsslein-Volhard nennt diese Aussagen „Unfug“. Wie man sich fühle, das lasse sich durch soziale und psychologische Umstände ändern. „Das biologische Geschlecht aber eben nicht. Das ist dort, wo wirklich Wissenschaft betrieben wird, auch völlig unstrittig.“ Menschen behielten lebenslang ihre Geschlechtszugehörigkeit. Natürlich könne man durch Hormongaben erreichen, dass zum Beispiel ein Mädchen, das Testosteron nimmt, eine tiefe Stimme und Bartwuchs bekomme. „Aber davon wachsen dem Mädchen keine Hoden, und es wird keine Spermien produzieren.“ Und biologische Männer produzierten auch durch Hormongaben keine Eier und könnten keine Kinder gebären. Außerdem sei es prinzipiell gefährlich, Hormone zu nehmen.

Nüsslein-Volhard hatte 1995 den Medizin-Nobelpreis für ihre Arbeiten zur genetischen Kontrolle der Embryo-Entwicklung erhalten.

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