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Menschenrechte

Nicaragua: Drakonisches Urteil gegen Bischof

01.03.2023

Der katholische Bischof Rolando José Álvarez Lagos von Matagalpa sitzt seit dem 19. August 2022 in Haft. Foto: Privat
Der katholische Bischof Rolando José Álvarez Lagos von Matagalpa sitzt seit dem 19. August 2022 in Haft. Foto: Privat

Frankfurt am Main/Wetzlar (IDEA) – Zum „Gefangenen des Monats März 2023“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA den katholischen Bischof Rolando José Álvarez Lagos von Matagalpa (Nicaragua) benannt. Sie rufen dazu auf, sich für den Kirchenleiter einzusetzen und für ihn zu beten.

Ein Gericht in Nicaragua hatte ihn am 10. Februar zu 26 Jahren und vier Monaten Gefängnis verurteilt. Hinzu kamen noch eine Geldstrafe und die Aussetzung seiner Rechte als Staatsbürger auf Lebenszeit. Das drakonische Urteil erfolgte wegen „Ungehorsams und Untergrabung der nationalen Integrität“.

Einen Tag zuvor hatte der sozialistische Präsident Daniel Ortega den Bischof in einer öffentlichen Rede geschmäht. Der katholische Würdenträger hatte es zuvor als seine pastorale Pflicht bezeichnet, staatliches Unrecht anzuprangern und Partei für die Verfolgten zu ergreifen. Mitte Mai 2022 war er bereits aus Protest in einen Hungerstreik getreten.

Die katholische Kirche bemühte sich seit 2018 um Vermittlung zwischen Regime und Opposition. Mit der Zeit wurde sie selbst zur Zielscheibe staatlicher Repressalien. Es folgten Zwangsschließungen von Kirchen, Brandstiftungen, Störungen von Gottesdiensten oder Polizeikontrollen im Vorfeld sowie Drohungen gegen Gläubige.

Der 56-jährige Bischof von Matagalpa wurde am 19. August 2022 festgenommen und unter Bewachung bei Angehörigen nahe der Hauptstadt Managua eingesperrt. Inzwischen soll er sich in Isolationshaft befinden. Bischof Álvarez hatte sich zuvor geweigert, das Land zu verlassen und ins Exil in die USA zu gehen.

Nicaragua ist Unterzeichner des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte, der unter anderem das Recht auf Meinungs- und Religionsfreiheit garantiert. Die IGFM und IDEA rufen dazu, sich in Briefen an Präsident Ortega für die Freilassung des Bischofs einzusetzen.

Etwa 45 Prozent der 6,7 Millionen Einwohner Nicaraguas gehören der katholischen Kirche an, rund 38 Prozent halten sich zu evangelikalen Gemeinden.

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