Frei-/Kirchen
Missbrauchsvorwürfe im Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein
11.11.2023
Siegen (IDEA) – Im Evangelischen Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein soll ein Mitarbeiter über Jahrzehnte hinweg männliche Jugendliche sexuell missbraucht haben.
Laut einem Bericht der „Siegener Zeitung“ erheben mindestens acht Betroffene entsprechende Vorwürfe. Sie seien zum Tatzeitpunkt zwischen zehn und 20 Jahre alt gewesen. Der Mitarbeiter solle seine Position, die ihn auch in Kontakt zu Jugendlichen brachte, für Annäherungsversuche ausgenutzt haben. So sei er unter anderem als Lehrer tätig gewesen. Die sexuellen Kontakte, zu denen er die Jugendlichen überredete, fanden den Aussagen zufolge zumindest teilweise in einer Siegener Kirche statt.
Einige der Betroffenen hätten bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeige gestellt. In einem großen Teil der Fälle könnte aber Verjährung eingetreten sein. Auch der Kirchenkreis sei über die Vorwürfe informiert. Er habe ein „Interventionsteam“ eingerichtet, dem unter anderem Superintendent Peter-Thomas Stuberg angehört. Die Kontakte des Kirchenkreises zum Beschuldigten seien gekappt worden und er habe Hausverbot in einer Siegener Kirchengemeinde erhalten.
Kurschus: Wütend über Enthüllungen
Die EKD-Ratsvorsitzende, Präses Annette Kurschus (Bielefeld), nahm am Rande der EKD-Synode in Ulm vor Journalisten zu dem Fall Stellung. Sie war von 1993 bis 2005 als Gemeindepfarrerin in Siegen tätig und von 2005 bis 2012 Superintendentin des Kirchenkreises. Sie kenne den Beschuldigten aus ihrer Tätigkeit in Siegen und habe von ihm früher „nur ein anderes Gesicht wahrgenommen“. Von den Vorwürfen habe sie Anfang des Jahres durch eine anonyme Anzeige erfahren und die Enthüllungen machten sie „wütend“. Die Kirche müsse jetzt zunächst das Ergebnis der staatsanwaltlichen Ermittlungen abwarten. Danach werde sie den Fall umfassend aufarbeiten.
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