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Missbrauchsvorwürfe: Betroffene im Fall Vollmer sollen sich melden

26.01.2023

Pastor Klaus Vollmer (1930–2011). Foto: Privat
Pastor Klaus Vollmer (1930–2011). Foto: Privat

Hannover/Hermannsburg (IDEA) – Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers sucht Betroffene und Zeugen für den sexuellen Missbrauch, den Pastor Klaus Vollmer (1930–2011) begangen haben soll. Die Landeskirche wandte sich mit einem entsprechenden Aufruf unter der Schlagzeile „Bitte melden Sie sich!“ an die Öffentlichkeit.

Vollmer wird beschuldigt, in den 1980er Jahren als Leiter einer von ihm gegründeten Bruderschaft seine Macht für sexuelle Beziehungen zu Mitgliedern missbraucht und an mindestens einer minderjährigen Person mehrfach sexualisierte Gewalt ausgeübt zu haben.

Die Evangelische Geschwisterschaft, die aus der Bruderschaft hervorgegangen ist, hatte 2017 eine Untersuchung in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse ab Herbst 2020 veröffentlicht wurden.

Im Februar 2022 beschloss die Landeskirche, eine eigene Aufarbeitungskommission einzusetzen, die am 15. Oktober mit ihrer Arbeit begonnen hat.

Wurden kirchliche Vorgesetzte ihrer Aufsichtspflicht gerecht?

Wie es in dem Aufruf heißt, ist die Kommission in ihrer Arbeit auf Berichte von Menschen angewiesen, die von missbräuchlichem Verhalten Vollmers betroffen waren oder davon wussten. Man wolle auch untersuchen, ob die kirchlichen Vorgesetzten ihrer Aufsichtspflicht gerecht geworden seien.

Weiter heißt es in dem Aufruf: „Als beliebter Prediger und Seelsorger hatte Klaus Vollmer Kontakte in ganz Deutschland und weltweit, die ihm Gelegenheit für missbräuchliches Verhalten gegeben haben könnten.“

Die Untersuchung soll bis Oktober 2024 abgeschlossen sein.

Sprecherin des fünfköpfigen Gremiums ist die Präsidentin des Landgerichts Bückeburg, Eike Höcker. Weitere Mitglieder sind der Direktor des Amtsgerichts Hameln, Georg Gebhardt, die Psychotherapeutin Susanne Hilbig (Hannover), der bayerische Kirchenrechtsdirektor i. R. Walther Rießbeck (München) und die emeritierte Theologieprofessorin Ulrike Wagner-Rau (Marburg).

Lesen Sie zu diesem Thema auch einen Kommentar des IDEA-Vorsitzenden Helmut Matthies.

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