Politik
Luca Hezel (CSI): „Die Zweistaatenlösung ist mausetot“
07.03.2025

Die Situation im Nahen Osten ist seit Jahren verfahren. Darum braucht es neue Ansätze, um den Konflikt zu lösen. Das sagte der 1. Vorsitzende von „Christen an der Seite Israels“ (CSI), Luca-Elias Hezel, auf dem Kongress Christlicher Führungskräfte (KCF) in Karlsruhe am Stand der Evangelische Nachrichtenagentur IDEA.
Es sei die Haltung der Bundesregierung, eine Zweistaatenlösung zu fordern. Deutschland investiere „politisch viel, dass die Zweistaatenlösung in die Realität kommt. Nur: Die Menschen im Nahen Osten wollen keine Zweistaatenlösung.“ Schon vor dem 7. Oktober 2023 habe es weder in Israel noch in den palästinensischen Gebieten eine Mehrheit für die Zweistaatenlösung gegeben. Da müsse man sich fragen, ob es dann überhaupt eine Lösung sei: „Wie kann sie funktionieren, wenn sie von den Menschen, die sie betrifft, nicht gewollt ist?“
Welche Lösung auch immer gefunden werde, es müsse eine sein, in der Israel sich selbst verteidigen könne. Hezel: „Es wäre für die Israelis militärischer Selbstmord, wenn sei der Zweistaatenlösung zu 100 Prozent zustimmen. Es gibt auch keinen palästinischen Führer, der Frieden garantieren könne. Die Zweistaatenlösung war nach unserem Dafürhalten und was wir aus Israel hören, schon vor dem 7. Oktober tot und nach dem 7. Oktober mausetot.“
Es müsse über Alternativen nachgedacht werden. US-Präsident Donald Trump habe dies in seiner ersten Amtszeit getan. Daraus seien zum Beispiel auch die Abraham-Abkommen entstanden. Sie wurden 2020 zwischen Israel, den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Bahrein geschlossen. Später folgten Abkommen mit Marokko und dem Sudan.
Abraham-Abkommen haben positive Wirkung
In Deutschland sei ihre positive Wirkung nie richtig bekannt geworden, weil sie aus dem „Hause Trump“ kamen. Zum Vorschlag des US-Präsidenten, alle Palästinenser aus dem Gazastreifen umzusiedeln, sagte Hezel, er glaube nicht, dass Trump das für realistisch halte. Vielmehr stelle er eine Maximalforderung in den Raum. Positiv sei, dass in den arabischen Ländern durch dieses Vorgehen Trumps etwas in Bewegung komme: „Das bedeutet nicht, dass wir immer alles gut finden, was er macht und was er sagt.“
Man sehe auch bei CSI vieles, was Trump in den vergangenen Tagen geäußert habe, sehr kritisch. Wichtig sei, differenziert zu urteilen. Grundsätzlich brauche es für die palästinensischen Gebiete eine internationale Lösung und Verwaltung, so Hezel. CSI hat einen Business-Bereich, der das Ziel hat, aufstrebende Unternehmen aus Israel mit Firmen in Deutschland zu vernetzen.
Der Kongress Christlicher Führungskräfte (KCF), der seit 1999 alle zwei Jahre stattfindet, soll Führungskräfte aus Wirtschaft, Kirche und Gesellschaft ermutigen, in der Arbeitswelt nach christlichen Werten zu leben. Er hat sich in den vergangenen Jahren zum größten Wertekongress im deutschsprachigen Europa entwickelt.
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