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Kurschus: Aufarbeitung von Missbrauch wird „Chefinnensache“

10.11.2021

Annette Kurschus bei ihrer ersten Pressekonferenz als EKD-Ratsvorsitzende. Foto: EKD/ Jens Schulze
Annette Kurschus bei ihrer ersten Pressekonferenz als EKD-Ratsvorsitzende. Foto: EKD/ Jens Schulze

Bremen (IDEA) – Die Aufarbeitung der Fälle von sexuellem Missbrauch in der evangelischen Kirche wird „Chefinnensache“. Das sagte die neue EKD-Ratsvorsitzende, Präses Annette Kurschus (Bielefeld) bei ihrer ersten Pressekonferenz in Bremen aus Anlass der digital tagenden EKD-Synode. Sie werde sich verstärkt in die Beschlüsse der Synode zu diesem Thema einarbeiten. Damit komme sie auch einer Forderung aus den Reihen der Betroffenen nach. Die Beschäftigung mit sexualisierter Gewalt müsse in den Strukturen der Kirche verankert werden. Die Gliedkirchen der EKD müssten sich um ein abgestimmtes Handeln und Einigkeit in den Verfahren zur Aufarbeitung bemühen.

Skeptisch äußerte sich die Präses zu der Forderung, zur Untersuchung der Fälle von sexuellem Missbrauch eine sogenannte „Wahrheitskommission“ einzurichten. „Wir sind nie im Besitz der Wahrheit und werden auch nie Wahrheit definieren können“, erklärte die Ratsvorsitzende zur Begründung. Als „Wahrheitskommissionen“ bezeichnet man Untersuchungskommissionen, die Verbrechen aufklären sollen, ohne Strafen gegen die Täter zu verhängen.

Als weiteren Schwerpunkt ihrer Arbeit nannte die neue Ratsvorsitzende den Einsatz für eine menschenwürdige Behandlung von Flüchtlingen in der Gesellschaft und an den Außengrenzen der Europäischen Union. Ein zentrales Thema ihrer künftigen Arbeit werde außerdem „der Schutz des Lebens in seiner ganzen Vielfalt“ sein. Darunter verstehe sie vor allem den Einsatz gegen Klimawandel, Artensterben und die Zerstörung von Lebensgrundlagen. Darüber hinaus werde sich die Kirche auch mit dem Schutz des ungeborenen Lebens und dem Schutz des Lebens an seinem Ende beschäftigen. Auf diesem Feld gebe es „keine abschließenden Antworten und schon gar keine einfachen Antworten“.

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