Ressorts
icon-logo

Menschenrechte

Indien: Pastor wegen angeblicher Zwangsmission in Haft

01.11.2021

Die Antikonversionsgesetze ermöglichen hinduistischen nationalistischen Gruppen, mit dem Vorwurf der Zwangskonversion falsche Anschuldigungen gegen Christen zu erheben. Foto: pixabay.com
Die Antikonversionsgesetze ermöglichen hinduistischen nationalistischen Gruppen, mit dem Vorwurf der Zwangskonversion falsche Anschuldigungen gegen Christen zu erheben. Foto: pixabay.com

Frankfurt am Main/Wetzlar (IDEA) – Zum „Gefangenen des Monats November“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA den indischen Pastor Raju Manji aus dem Bezirk Azamgarh im nordöstlichen Bundesstaat Uttar Pradesh benannt. Sie rufen dazu auf, sich für den Leiter der örtlichen evangelikalen Kirche einzusetzen und für ihn zu beten.

Die Polizei von Jiyanpur hatte ihn am 7. September wegen angeblicher Zwangsmission verhaftet. Die Sicherheitskräfte gaben damit einem Mob von radikalen Hindu-Nationalisten nach. Sie hatten den ursprünglich aus Westbengalen stammenden Pastor und weitere Christen, die sich in einer Kirche zum Gebet versammelt hatten, brutal niedergeschlagen. Nach dem Angriff verhaftete die Polizei Manji und beschuldigte ihn, gegen das Antikonversionsgesetz von Uttar Pradesh verstoßen zu haben. Angaben seiner Ehefrau Nuri zufolge ist ihr Mann den Armen zugewandt und missionarisch tätig.

Die Antikonversionsgesetze, die es mittlerweile in mehreren indischen Bundesstaaten gibt, ermöglichen es hinduistischen nationalistischen Gruppen, mit dem Vorwurf der Zwangskonversion falsche Anschuldigungen gegen Christen zu erheben. Zudem schränken sie auch das Recht ein, friedlich für den eigenen Glauben zu werben.

In Uttar Pradesh wurde das Gesetz im November 2020 eingeführt. Ein halbes Jahr später waren deswegen bereits mehrere Dutzend Menschen hinter Gittern. In einigen wenigen Fällen stellten die Behörden die Verfahren ein, weil den Vorwürfen jegliche Grundlage fehlte.

Die IGFM und IDEA rufen dazu auf, in Briefen an den indischen Staatspräsidenten Ram Nath Kovind die Freilassung des Pastors zu fordern. Landesweit sind 4,9 Prozent der 1,38 Milliarden Einwohner Christen. 72,5 Prozent sind Hindus, 14,5 Prozent Muslime, 1,8 Prozent Sikhs und 0,7 Prozent Buddhisten.

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?

IDEA liefert Ihnen aktuelle Informationen und Meinungen aus der christlichen Welt. Mit einer Spende unterstützen Sie unsere Redakteure und unabhängigen Journalismus. Vielen Dank. 

Jetzt spenden.

4 Wochen IDEA Digital 8,50 Euro 1,00 Euro

Entdecken auch Sie das digitale Abo mit Zugang zu allen Artikeln auf idea.de