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Menschenrechte

Indien: Gewalt gegen Christen im Bundesstaat Chhattisgarh

03.01.2023

Der Hinduismus ist in Indien die Hauptreligion. Foto: pixabay.com
Der Hinduismus ist in Indien die Hauptreligion. Foto: pixabay.com

Neu-Delhi (IDEA) – Im zentralindischen Bundesstaat Chhattisgarh hat es im Dezember zahlreiche Übergriffe auf Christen gegeben. Mehr als 1.000 Menschen sollen dabei vertrieben und viele verletzt worden sein. Das berichten lokale Nachrichtenplattformen wie die Tageszeitung „The Indian Express“.

Zwischen dem 9. und 18. Dezember hätten Hindus in den Distrikten Narayanpur und Kondagaon 33 Dörfer überfallen. Eine Kommission aus christlichen und säkularen Menschenrechtsorganisationen hatte die Vorfälle zwischen dem 22. und dem 25. Dezember untersucht.

Bei einer Pressekonferenz in Neu-Delhi sprach der Leiter des Zentrums für Gesellschafts- und Säkularismusstudien (Mumbai), Irfan Engineer, in diesem Zusammenhang von einer organisierten Kampagne, um Christen gewaltsam zum Hinduismus zu bekehren: „Die Vertriebenen wurden bedroht, ihren christlichen Glauben zu verleugnen und zur Hindu-Religion zu konvertieren. Andernfalls müssten sie ihr Dorf verlassen oder hätten mit schlimmen Konsequenzen, sogar dem Tod, zu rechnen.“ Viele der Christen seien mit Bambusrohren, Reifen, Stangen und anderen Gegenständen geschlagen worden.

Laut Engineer hatte es bereits im Oktober vereinzelte Übergriffe gegeben. Da die Behörden dagegen nichts getan hätten, sei die Situation schließlich eskaliert.

Strenge Maßnahmen gegen Zwangskonversionen gefordert

Laut dem katholischen Pressedienst „Ucanews“ forderte Engineer, strenge Maßnahmen gegen die Zwangskonversionen zu ergreifen. Das Untersuchungsteam berichtete von mehreren Fällen, bei denen Christen zum Übertritt zum Hinduismus gezwungen wurden, etwa im Dorf Madamnar im Bezirk Narayanpur. Dort seien 21 christliche Familien in einen hinduistischen Tempel gebracht worden, wo der Priester die entsprechenden Rituale durchgeführt habe.

Auch von Polizeigewalt bei den Übergriffen berichtete die Kommission.

Engineer kritisierte die Tatenlosigkeit der Behörden – trotz Beschwerden der Opfer. Da die Täter straffrei ausgingen, werde die Gewalt gegen Christen weiter eskalieren, warnte der Menschenrechtler.

Der Bundesstaat Chhattisgarh verzeichnete bereits 2021 die zweithöchste Zahl dokumentierter Angriffe auf Christen landesweit.

72,5 Prozent der 1,38 Milliarden Einwohner Indiens sind Hindus, 14,5 Prozent Muslime, 4,9 Prozent Christen und 1,8 Prozent Sikhs.

Auf dem Weltverfolgungsindex des Hilfswerks Open Doors belegt Indien den 10. Platz unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

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