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FAS bezeichnet evangelikalen Pfarrer als „Querprediger“

24.01.2022

Auf seinem YouTube-Kanal lädt Bernhard Elser regelmäßig Videos hoch. Screenshot: YouTube/Bernhard Elser
Auf seinem YouTube-Kanal lädt Bernhard Elser regelmäßig Videos hoch. Screenshot: YouTube/Bernhard Elser

Frankfurt am Main/Waiblingen/Kassel (IDEA) – Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) hat dem theologisch konservativen Pfarrer Bernhard Elser eine Seite in der aktuellen Ausgabe (23. Januar) gewidmet. Der Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Hegnach (Ortsteil von Waiblingen) gilt als Kritiker der Corona-Maßnahmen.

In dem Artikel wird er als Impfkritiker, Corona-Skeptiker, Rebell „gegen die Kirchenleitung“ und „Querprediger“ bezeichnet. Außerdem verweist die Zeitung auf eine Ansprache Elsers zum Volkstrauertag am 14. November 2021. Darin zitierte er die fünfte These der Barmer Theologischen Erklärung, der zentralen theologischen Äußerung der Bekennenden Kirche während der nationalsozialistischen Diktatur (1933–1945).

Christen stünden dem Wirken der Politik dankbar gegenüber, wo sie ihrem Auftrag und Mandat nachkomme, sagte Elser in dieser Ansprache: „Wo aber erkennbar wird, dass sich der Staat oder andere Kräfte in der Gesellschaft wieder auf den Weg machen, die einzige und totale Ordnung menschlichen Lebens zu werden, da werden Christen nicht schweigen können. Und so erkennen wir wieder, dass eine staatliche Ordnung, die meint, sie könne die Zuteilung von Grundrechten von fragwürdigen Kriterien abhängig machen, Gefahr läuft, denselben Fehler noch einmal zu machen.“

Laut FAS zählt Elser zu einer „Riege von evangelikal ausgerichteten Pfarrern in ganz Deutschland, die in den vergangenen Jahren immer radikalere Positionen vertreten“ hätten. Genannt werden der Bremer Pastor Olaf Latzel, der Mitgründer und frühere Leiter der Hilfswerke „Hilfe für Brüder“ und „Christliche Fachkräfte International“ (heute „Coworkers“), Pfarrer Winrich Scheffbuch (Stuttgart), sowie der Vorsitzende des „Netzwerks Bibel und Bekenntnis“, Pfarrer Ulrich Parzany (Kassel). Scheffbuch und Parzany haben in Elsers Gemeinde bereits gepredigt. Der Regionalbischof der Prälatur Heilbronn, zu der Hegnach gehört, Prälat Ralf Albrecht, rief gegenüber der FAS zur Mäßigung in der Debatte auf.

Parzany: Ich unterstütze Elser trotz anderer Meinung in der Impffrage

Parzany verwies gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA auf seine Stellungnahme „Zum aktuellen Corona-Konflikt“ vom 20. August 2021. Darin heißt es unter anderem: „Auch wir in der Fortsetzungsgruppe (Leitungskreis) des Netzwerks Bibel und Bekenntnis haben unterschiedliche Entscheidungen getroffen. Die einen befürworten die Impfung, andere lehnen sie ab. Ich selber habe mich impfen lassen. Gemeinsam wenden wir uns aber gegen diskriminierende, sanktionierende und einschüchternde Maßnahmen durch gesellschaftliche Gruppen, staatliche und kirchliche Institutionen gegen Menschen, die ihr Recht wahrnehmen und sich nicht impfen lassen.“

Er unterstütze den Dienst von Elser, „auch wenn ich in der Impfproblematik eine andere Meinung habe, so Parzany. Es tut mir leid, dass er diffamiert wird, weil er mich in seine Gemeinde eingeladen hat und weil er zu unserem ,Netzwerk Bibel und Bekenntnis‘ gehört.“ Der FAS-Artikel sei ein Beispiel „für die Einschüchterungsversuche, gegen die ich mich wende, mit denen man aber leider leben“ müsse.

Elser selbst teilte IDEA dazu auf Nachfrage mit, dass „alles gesagt“ sei. Albrecht wiederum bekräftigte IDEA gegenüber seine Forderung: „Es ist dringend Mäßigung nötig – und die Konzentration auf die Mitte: die Verkündigung des Evangeliums.“

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