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Glaube

Evangelikales Netzwerk Evangelium21 zehn Jahre alt

02.09.2021

Post-Evangelikale riefen etwa dazu auf, die Bibel kritisch zu lesen. Foto: pixabay.com
Post-Evangelikale riefen etwa dazu auf, die Bibel kritisch zu lesen. Foto: pixabay.com

München (IDEA) – Das von evangelikalen Pastoren und Theologen aus Landes- und Freikirchen gegründete Netzwerk Evangelium21 besteht seit zehn Jahren. Die Gründe, warum es seinerzeit entstanden ist, hätten sich verfestigt, sagte dessen Generalsekretär, der Studienleiter am Martin Bucer Seminar, Ron Kubsch (München), der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA.

Mit Sorge betrachte man etwa das Phänomen der „Postevangelikalen Bewegung“. Deren Überzeugungen fänden auch in liberalen Kirchengemeinden Anklang: „Aber die Post-Evangelikalen verlassen den Raum des Evangelikalismus nicht, sondern sie wollen die evangelikale Bewegung selbst radikal verändern.“

So riefen sie dazu auf, die Bibel kritisch zu lesen oder sich für eine Sexualethik der Vielfalt zu öffnen. Sie transportierten sendungsbewusst liberale Glaubensüberzeugungen in evangelikale Werke, Kreise und Gemeinden hinein. Nach den Worten von Kubsch wird dieser Trend im Bereich der Ethik besonders gut sichtbar.

Die Initiative „Coming-In“ versuche etwa, eine LGBTQIA-Kultur in die evangelikalen Gemeinden hineinzutragen. LGBTQIA ist eine Abkürzung für die englischsprachigen Begriffe für Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transgender, Queer, Intersexuell und Asexuell. Inzwischen seien auch einige der einst evangelikalen Ausbildungsstätten von dieser Ideologie betroffen.

Geistliches Erwachen in der jungen Generation

Wie Kubsch weiter sagte, gibt es aber auch ermutigende Entwicklungen: „Mir scheint, als gäbe es gerade innerhalb der jungen Generation ein geistliches Erwachen, einen Hunger nach Gottes Wort und eine solide Theologie.“ Viele junge Leute wollten „das wunderbare Evangelium in die Welt tragen“. Es gebe vorbildliche freikirchliche Gemeindegründungsprojekte und große Gemeinden mit russlanddeutschem Hintergrund, die verheißungsvolle Erneuerungsprozesse durchlebten.

Es bleibt beim Nein zur Frauenordination

Nach den Worten von Kubsch hält Evangelium21 an der Ablehnung der Frauenordination fest. Dabei handele es sich jedoch nicht um ein Hauptthema. Nach dem Gesamtzeugnis der Heiligen Schrift seien Frauen und Männer zwar gleichwertig, aber nicht gleich: „Sie ergänzen einander.“ Es gebe sehr gute Gründe, die Bibeltexte so zu verstehen, wie die Kirchen sie über Jahrhunderte verstanden haben: „Die Frauenordination ist ja, rein historisch betrachtet, ein sehr junges Phänomen.“

Der Bibel völlig vertrauen

Das Ziel von Evangelium21 habe sich nicht geändert: „Wir vertrauen darauf, dass die Bibel entsprechend ihrem Selbstzeugnis das völlig vertrauenswürdige und in allen ihren Aussagen zuverlässige und autoritative Wort Gottes ist.“ Die zentrale Botschaft der Heiligen Schrift sei das Evangelium vom Retter und Herrn Jesus Christus.

Auch im 21. Jahrhundert sei das Evangelium Gottes Kraft: „Es erfüllt Christen mit einer überwältigenden Freude an Gott und gehört in das Zentrum der Gemeindearbeit.“ Zudem wolle man Christen dabei helfen, zu mündigen Bibelkennern zu werden. Dafür gibt es den Onlinekurs Bibel für alle und den deutschsprachigen New City Katechismus.

Das Netzwerk hat 600 Mitglieder, von denen 35 ehrenamtlich mitarbeiten. Über die Kanäle Newsletter und Soziale Medien erreicht es etwa 3.000 Interessenten. Die jüngste Online-Hauptkonferenz im April 2021 zum Thema „heilig“ in Hamburg zählte 1.300 Teilnehmer. Vorsitzender von Evangelium21 ist der freikirchliche Pastor Matthias Lohmann (München).

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