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Bericht

Die große Mitbring-Party

18.04.2023

Das Festival ist eine Mischung aus Familienfreizeit, Evangelisation, Glaubensfest und Schulungskongress. Foto: Kurt Gruhlke Fotografie
Das Festival ist eine Mischung aus Familienfreizeit, Evangelisation, Glaubensfest und Schulungskongress. Foto: Kurt Gruhlke Fotografie

Seit 25 Jahren findet das Festival SPRING statt. Über einen Tag im nordhessischen Willingen berichtet IDEA-Reporter Karsten Huhn.

8 Uhr. Der erste Termin im SPRING-Kalender hat nur wenige Teilnehmer. Im Foyer des Hotels Sauerland Stern stehen acht Männer. Unter Leitung der christlichen Sportorganisation SRS werden sie für eine Dreiviertelstunde „Joggen und Beten“. Die Temperatur liegt bei vier Grad, für den Tag ist wieder kuschliger Nieselregen angekündigt. Die meisten der 2.600 SPRING-Teilnehmer sitzen da lieber beim Frühstück.

9.15 Uhr. Jetzt ist eine Entscheidung gefragt: Zur Morgenandacht für Eltern? Oder den Tag mit Lobpreis beginnen? Zum „Aufwachen und Ablachen“ mit den Humoristen Arno Backhaus und David Kadel? Oder bei einem Spaziergang mit Psalmen beten oder lieber zum Männer-Frühschoppen (mit Bier und Bibel)?

SPRING findet jedes Jahr für sechs Tage ab dem Ostermontag statt. Das Festival ist eine Mischung aus Familienfreizeit, Evangelisation, Glaubensfest und Schulungskongress. Es fand zunächst in einem Ferienpark im nordrhein-westfälischen Medebach statt, wechselte dann ins oberbayrische Ruhpolding und hat seit 2010 im nordhessischen Willingen seine Heimat gefunden.

Bekannt ist der heilklimatische Kurort für seine Weltcup-Skispringen, aber auch für seinen Party­tourismus. Kegel- und Saufbrüder treffen sich hier gerne, und einmal im Jahr wird im Willinger Brauhaus der Ballermann-Award, ein Preis für Partyschlager, verliehen.

10.30 Uhr. Noch mehr Bibel, und erneut muss man sich entscheiden: Pfarrer Helmut Kautz spricht über „Leid und Glück, Krankheit und Heilung“. Oder lieber zu den Jugendevangelisten Julia Garschagen und Kai Günther? Oder zur Auslegung vom scheidenden World-Vision-Geschäftsführer Christoph Waffenschmidt? Zur Bibelarbeit von Allianz-Chef Frank Heinrich? Oder zu der von Compassion-Leiter Steve Volke? Monologe sind die Bibelarbeiten nicht: Die Veranstaltungen werden als Team-Arbeit von jeweils mehreren Rednern angeboten.

Das Ehrenamtsfestival

12.00 Uhr. Mittagessen. Danach wäre etwas Bewegung nicht schlecht. Die SPRING-Teilnehmer können die Eisbahn im Ort nutzen, Inliner fahren oder sich beim Indoor-Fußball vergnügen. Es gibt eine Kletterhalle, angeboten werden zudem Tischtennis, Trampolin und Discgolf (eine Mischung aus Frisbee und Golf). Wer hoch hinaus will, kann zu einer dreistündigen Wandertour aufbrechen: Mit einem Wanderführer vom Upländer Gebirgsverein geht es hinauf zum Langenberg, 843 Meter über dem Meeresspiegel. Wer es gemütlicher haben will, kann stattdessen ins Café 2. Heimat gehen und dort den Nachmittag mit Gesellschaftsspielen verbringen.

Eine Besonderheit des Festivals: Von den 2.600 Teilnehmern bei SPRING arbeiten 405 ehrenamtlich mit. Sie kümmern sich um Organisation und Technik, bieten Kinderbetreuung, Bibelarbeiten, Seminare und Sportaktivitäten an. Für ihre Mitarbeit nehmen sie in der Regel Urlaub und bezahlen den Großteil der Übernachtungskosten selbst. Viele arbeiten täglich etwa sechs Stunden; den Rest des Tages können sie für eigene Freizeitaktivitäten nutzen.

Man kann sich SPRING also wie eine große Mitbring-Party vorstellen, bei der jeder etwas zum Buffet beisteuert, nur dass hier nicht Nudelsalat und Kuchen mitgebracht werden, sondern Wissen, Erfahrungen und Fähigkeiten, die man mit den anderen Teilnehmern austauscht.

Harry Potter trifft Gott

14.15 Uhr. Zeit für Seminare. 180 Seiten umfasst das Programmheft. Insgesamt können die Teilnehmer aus 604 verschiedenen Angeboten von 120 Referenten und Künstlern wählen.

Jugendliche können sich zu einem Tanzkurs anmelden, Bogenschießen üben, Perlenschmuck basteln oder ein Theaterstück einstudieren. Ein Seminar beschäftigt sich mit „Pornos, Selbstbefriedigung und Jesus“, und der Workshop „Harry Potter trifft Gott“ sucht nach Verbindungen zwischen der Fantasy-Buchserie und dem christlichen Glauben.

Für Erwachsene gibt es die Angebote „Über meinen Glauben reden – Wie geht das?“, „Prophetie heute“ und „Scheitern erwünscht – Warum uns Krisen wachsen lassen“. Paare bekommen Ehetipps, Eltern Rat für die Erziehung, und für Handwerker und Technikfreunde gibt es ein Seminar über Energiespartipps („Ein Blumenstrauß an Ideen, die über Heizkörper herunterdrehen und Waschlappen benutzen hinausgehen“). Und wer mit seinem Leben unzufrieden ist, kann sich im Seminar „Einfach glücklich sein“ sieben Wege zum wahren Glück zeigen lassen.

Einer der vielen Workshops, die angeboten werden: der Gospel-Workshop mit der Musikerin Christiane Hartmann. Foto: Kurt Gruhlke Fotografie

Theater im Brauhaus

19 Uhr. Auf zum Abendprogramm! Zur Wahl stehen ein Gospelkonzert, ein meditativer „Abend in der Gegenwart Gottes“ in der katholischen Kirche von Willingen und ein Gespräch über religiösen Machtmissbrauch in der Gemeinde. Wer dann noch nicht genug hat, bleibt zum Nachtprogramm:

21 Uhr. In der Konferenzhalle zaubert und jongliert der Illusionskünstler Mr. Joy, die Geigerin Anna Dorothea Mutterer spielt mit dem Pianisten Timo Böcking Stücke von Paul Gerhardt, Johann Sebastian Bach und den Beatles. Auch im Willinger Brauhaus ist was los: Dort wird an diesem Abend nicht der Ballermann-Award verliehen, sondern das Markus-Evangelium als Theaterstück aufgeführt.

Die Musiker Anna Dorothea Mutterer und Timo Böcking haben auf dem Festival ein Konzert gegeben. Foto: Kurt Gruhlke Fotografie

Festival SPRING

• 2.600 Teilnehmer, davon sind 489 unter 16-Jährige

• Beim Festival arbeiten 405 Ehrenamtliche mit

• Veranstalter des Festivals ist die Evangelische Allianz in Deutschland

meinspring.de | 036741 21200

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