Der „Schmuggler Gottes“ ist tot

Kelkheim (IDEA) – Der Gründer des Hilfswerks für verfolgte Christen „Open Doors“, der Niederländer Anne van der Bijl, ist tot. Er starb am 27. September im Alter von 94 Jahren, wie das Werk mitteilte.

Bekannt wurde er unter dem Decknamen „Bruder Andrew“. 1955 begann er mit dem Schmuggeln von Bibeln hinter den Eisernen Vorhang. 1967 erschien sein Bestseller „Der Schmuggler Gottes“. Das Buch wurde in 36 Sprachen übersetzt und weltweit über zehn Millionen Mal verkauft. Im Laufe der Zeit schrieb er neun weitere Bücher. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in der Sowjetunion und Osteuropa gelangte Bruder Andrew an Kopien eines 150 Seiten umfassenden Berichts des sowjetischen Geheimdienstes KGB über seine Arbeit. „Ich staunte darüber, wie viel sie wussten und dennoch den Dienst nicht stoppen konnten“, so Bruder Andrew, der 1993 von der niederländischen Königin Beatrix geadelt wurde.

„Open Doors“ – dessen deutsche Zentrale sich in Kelkheim bei Frankfurt am Main befindet – ist heute in rund 70 Staaten tätig. Es versorgt verfolgte Christen mit Bibeln und christlicher Literatur, bildet Gemeindeleiter aus, engagiert sich für Gefangene und unterstützt Familien ermordeter Christen.

Dem Palästinenserpräsidenten Arafat eine Kinderbibel für seine Tochter geschenkt

Während seiner Nahostreisen traf Bruder Andrew auch Verantwortliche radikal-islamischer Gruppen. Dem früheren Palästinenserpräsidenten Jassir Arafat (1929–2004) überreichte er 1996 eine Kinderbibel für dessen Tochter. 2014 wurde Bruder Andrew für seinen Einsatz für verfolgte und benachteiligte Christen mit dem „Stephanus-Preis“ der „Stephanus-Stiftung für verfolgte Christen“ ausgezeichnet, die der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (Frankfurt am Main) nahesteht.

Der Leiter von Open Doors Deutschland, Markus Rode, bezeichnete Bruder Andrew als Mann des Glaubens, der Bibel und des Gebets: „Er verließ sich völlig auf die Kraft Gottes, die in der eigenen Schwachheit sichtbar wird.“ Bruder Andrew war seit vier Jahren verwitwet. Seine Frau Cornelia (Corry) starb am 23. Januar 2018 im Alter von 87 Jahren. Das Paar hatte drei Söhne und zwei Töchter sowie elf Enkelkinder.