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Corona: Nicht in die eigene Blase zurückziehen

04.02.2022

Der Gemeindeberater Johannes Stockmayer. Foto: privat
Der Gemeindeberater Johannes Stockmayer. Foto: privat

Winterlingen (IDEA) – Der Gemeindeberater Johannes Stockmayer (Metzingen bei Reutlingen) hat Christen davor gewarnt, sich nur mit Gleichgesinnten zu umgeben. Auf der Suche nach der Bestätigung eigener Sichtweisen zögen sich Menschen derzeit zunehmend in ihre eigenen Blasen zurück. In jeder Gemeinschaft und im alltäglichen Miteinander bedürfe es jedoch auch der Wertschätzung für Andersdenkende.

Stockmayer äußerte sich zu dem Thema bei einer digitalen Vortragsveranstaltung des „Tabor Schulungszentrums“ in Winterlingen (Schwäbische Alb). Unterschiedliche Sichtweisen können seiner Ansicht nach sogar eine Chance sein und den eigenen Horizont erweitern: „Der Mutige braucht den Ängstlichen und umgekehrt, der entschlossene Mensch braucht den zögernden.“ Ein einfühlsamer Blick für die Perspektive anderer Menschen bedeute keine Verleugnung eigener Werte, Standpunkte und Interessen.

Der Diakon berichtete, dass sowohl Befürworter einer Impfpflicht wie auch Impfskeptiker seinen Rat suchten und jeweils über die Gegenseite tief verärgert seien. Vielen fehle ein offenes Ohr und Orientierung angesichts ihrer Sorgen und Konflikte im Alltag und dem eigenen Familienkreis.

Gräben in der Gesellschaft durch Liebe überwinden

Stockmayer: „Es wird in diesen Tagen viel über Resilienz, also Widerstandskraft, gesprochen. Die wirkliche Resilienz ist die Liebe. Wir müssen lernen, wieder aufeinander zuzugehen.“ Einen solchen ersten Schritt zu machen und sich für den Andersdenkenden zu interessieren, erfordere Mut. Dieser könne aber Wunder wirken und Gräben in der Gesellschaft überwinden oder wieder zuschütten. Schon der Apostel Paulus habe die christliche Urgemeinde gelehrt, Meinungsverschiedenheiten nicht bösartig auszufechten. Unabdingbar für ein gelungenes Zusammenleben der Gesellschaft sei es, Kompromissfähigkeit zu erlernen. Es gelte, einander auf Augenhöhe zu begegnen, bei unterschiedlichen Auffassungen „Maß und Mitte“ statt Extremen zu suchen und Beziehungs- und Sachebene voneinander zu trennen.

Das überkonfessionelle „Tabor Schulungszentrum“ wurde 2016 gegründet und bietet Weiterbildungen und Kurse für Seelsorger und Berater an. Es hat rund 50 ehrenamtliche Mitarbeiter. Vorsitzender ist der Leiter des „de’ignis-Wohnheims – Haus Tabor“ in Inzigkofen (Landkreis Sigmaringen), Pastor Winfried Hahn.

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