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„Bischof der Friedlichen Revolution“: Werner Leich ist gestorben

17.12.2022

Der ehemalige Vorsitzende des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR, Altlandesbischof Werner Leich. Archivfoto: EKMD
Der ehemalige Vorsitzende des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR, Altlandesbischof Werner Leich. Archivfoto: EKMD

Tambach-Dietharz/Magdeburg (IDEA) – Der ehemalige Vorsitzende des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR, Altlandesbischof Werner Leich, ist am 17. Dezember im Alter von 95 Jahren gestorben. Das berichtet die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (Magdeburg) in einer Pressemitteilung. Leich lebte zuletzt in einem Diakonischen Zentrum in Tambach-Dietharz im Landkreis Gotha.

Er leitete den Zusammenschluss der evangelischen Kirchen in der DDR von 1986 bis 1990 neben seinem Amt als Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen, die sich 2009 mit der Kirchenprovinz Sachsen zur Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland vereinigte. An der Spitze der thüringischen Kirche stand er 14 Jahre lang bis zum Frühjahr 1992.

Leich zählte zu den profiliertesten evangelischen Kirchenrepräsentanten in der DDR. Von 1980 bis 1983 war er auch Vorsitzender des dortigen kirchlichen Lutherkomitees und von 1983 bis 1986 Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche.

Er verabschiedete sich als einer der ersten von der „Kirche im Sozialismus“

Der konservative Lutheraner beteiligte sich als „Bischof der Friedlichen Revolution“ an der politischen und kirchlichen Wiedervereinigung Deutschlands. Am 17. Januar 1990 unterzeichnete er zusammen mit dem damaligen EKD-Ratsvorsitzenden Martin Kruse die „Loccumer Erklärung“, in der sich EKD und DDR-Kirchenbund für eine Vereinigung aussprachen.

1993 war Leich vorübergehend als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten im Gespräch. Bereits vor der friedlichen Revolution kritisierte er das Selbstverständnis der evangelischen Kirche in der DDR als „Kirche im Sozialismus“. Dies trug ihm eine ständige Beobachtung durch den Staatssicherheitsdienst ein. Mindestens 17 Inoffizielle Stasi-Mitarbeiter hätten ihn während seiner Laufbahn bespitzelt, berichtete Leich nach Durchsicht der Akten.

„Großer lutherischer Theologe“

Der mitteldeutsche Landesbischof Friedrich Kramer würdigte Leich als einen „großen lutherischen Theologen“. Er habe auch in schwierigsten Situationen stets darauf bestanden, eigene Positionen mit den Aufträgen der Bibel abzugleichen. „Das hat auch ihn selbst als leitenden Bischof in der DDR mutig in Gespräche mit dem Staat gehen lassen“, so Kramer. Es sei ihm hoch anzurechnen, dass er mit seiner kühlen Klarheit in Verhandlungen mit dem SED-Regime auf eine größere Unabhängigkeit der Kirche gedrängt und die Repressionen gegenüber der Bevölkerung kritisch angesprochen habe.

Leich war verheiratet und hinterlässt einen Sohn und eine Tochter.

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