Frei-/Kirchen
Bischöfe kritisieren Bruch eines Kirchenasyls in Hamburg
02.10.2024
Die Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche, Kirsten Fehrs, und der katholische Hamburger Erzbischof Stefan Heße haben Kritik am Bruch eines Kirchenasyls in Hamburg geübt.
Laut einem Bericht des Norddeutschen Rundfunks hat die Polizei am 30. September einen 29-jährigen Afghanen nach Schweden abgeschoben. Er hatte sich seit August im Kirchenasyl in der katholischen Pfarrei Heilige Elisabeth in Hamburg-Bergedorf befunden.
Der junge Mann war 2015 aus Afghanistan nach Schweden geflüchtet, wo sein Asylantrag abgelehnt wurde. Daraufhin sei er im März nach Hamburg gekommen und habe dort einen erneuten Asylantrag gestellt. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) habe ihn abgelehnt, weil Schweden für das Asylbegehren zuständig sei. Auch ein Härtefall-Antrag der Kirchengemeinde sei abgelehnt worden.
„Kirchenasyl muss erhalten bleiben“
Heße erklärte in einer Stellungnahme, das Vorgehen der Behörden mache ihn sehr betroffen. Das Kirchenasyl diene zur Vermeidung von unzumutbaren humanitären Härten und diene in diesem Sinne der rechtsstaatlichen Ordnung. „Umso wichtiger ist es, dass die Behörden die Tradition des Kirchenasyls respektieren“, so Heße.
Fehrs erklärte, die Abschiebung des jungen Mannes erfülle sie mit großer Sorge. Kirchengemeinden gewährten Asyl nicht leichtfertig, sondern nach sorgfältiger Prüfung. Weiter sagte Fehrs: „Als Kirchen werden wir weiter gemeinsam dafür eintreten, dass das Kirchenasyl als letzte Zuflucht im Sinne einer menschenwürdigen Asylpraxis erhalten bleibt.“
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