Glaube
Bilz sieht bei Pandemie den „zulassenden Willen Gottes“
15.12.2021
Hannoversch Münden (IDEA) – Der sächsische Landesbischof Tobias Bilz (Dresden) hat sich zur Frage geäußert, ob Gott und die Corona-Pandemie etwas miteinander zu tun haben. Auf die Extrempositionen in der Debatte „Gott schickt keine Pandemie“ (Margot Käßmann) und „Die Pandemie ist Gottes Strafgericht“ angesprochen, sagte er: „Das stimmt ja beides nicht.“ Die Pandemie sei „natürlich“ keine Strafe Gottes. Sie gebe es auf der ganzen Welt, und die religiöse Situation in anderen Ländern sei eine völlig andere, so Bilz in einem Interview mit der Zeitschrift „Geistesgegenwärtig“ (Ausgabe 4/21) der Geistlichen Gemeinde-Erneuerung in der Evangelischen Kirche (GGE).
Zugleich fragte er: „Aber wie kann man umgekehrt sagen, die Pandemie habe mit Gott nichts zu tun? Es gibt nichts auf der Welt, was nichts mit Gott zu tun hat. Es ist zumindest der zulassende Wille Gottes, der hier am Start ist.“
Menschen in eine Jesus-Beziehung hineinhelfen
Bilz plädierte ferner dafür, die Corona-Krise als Chance zu nutzen, um über die kirchliche Arbeit nachzudenken. Die Pandemie stoppe das Leben, „wie wir es führen. Wenn Gott das zulässt und nutzen will, was könnte das für uns als Kirche bedeuten?“ Seine Sorge sei, dass man jetzt versuche, „so schnell wie möglich alles wieder zu machen wie vorher – plus digitale Möglichkeiten. Das wäre schade“, so Bilz. Er wünsche sich, „dass wir die Nerven behalten, zurückschrauben und fragen, was wir wirklich machen müssen und was nicht. Das könnte zu einem wirklichen Neustart führen“.
Der Landesbischof ermunterte ferner dazu, in einer persönlichen Jesus-Beziehung zu leben. Junge Menschen, aber auch Erwachsene fragten sich heute: „Wer wird verlässlich bei mir sein?“ Die Beziehungsantwort müsse sein: „Jesus ist der, der mit dir geht. Unabhängig von den Umständen und davon, wie du bist oder wie dein Glaube sich gerade ausdrückt. Er wird dich nicht verlassen.“ Man könne Menschen nur in eine Jesus-Beziehung hineinhelfen, wann man sie selbst lebe.
Orgelmusik und Lobpreis mit Band nicht gegeneinander ausspielen
Der Landesbischof äußerte sich ferner zu musikalischen Formen in der Verkündigung. So stünden junge Menschen bei der „Mehr“-Konferenz des Theologen Johannes Hartl (Augsburg) begeistert vor der Musik-, Licht- und Video-Anlage – und seien geöffnet: „Das ist deren Orgel.“ Entscheidend sei es, die Gottesbegegnung zu ermöglichen. Bilz: „Ich würde mich freuen, wenn wir die Orgelmusik und den Lobpreis mit Band nicht gegeneinander ausspielen müssen.“
Die deutschlandweit tätige GGE repräsentiert die Anfang der 60er Jahre entstandene charismatische Bewegung in den evangelischen Landeskirchen. Etwa 10.000 Christen zählen sich zu den Freunden der GGE. Vorstandsvorsitzender ist Pfarrer Henning Dobers (Hannoversch Münden).
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