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Katholischer Stadtdekan kritisiert Absage von Gottesdiensten

16.03.2020

Der katholische Stadtdekan von Frankfurt am Main, Johannes zu Eltz. Foto: imago-images
Der katholische Stadtdekan von Frankfurt am Main, Johannes zu Eltz. Foto: imago-images

Frankfurt am Main/Augsburg (idea) – Der katholische Stadtdekan von Frankfurt am Main, Johannes zu Eltz, hat kritisiert, dass Gottesdienste angesichts der Corona-Pandemie im Bistum Limburg bis zum 4. April abgesagt worden sind. Auch zahlreiche andere Bistümer und Landeskirchen haben diese Maßnahme angeordnet bzw. empfohlen. Dem Stadtdekan zufolge ist der Gottesdienst keine verzichtbare Kulturveranstaltung, sondern spirituelle Daseinsvorsorge. „Das ist systemrelevant für eine Gesellschaft, aus der Solidarität nicht verschwinden soll“, sagte zu Eltz dem Hessischen Rundfunk (HR). Dennoch werde er sich „treulich“ an die Vorgaben halten. Es bedrücke ihn, wenn man in der Begegnung mit anderen jetzt eine Bedrohung und keine Bereicherung mehr sehe. Er selbst habe keine Angst vor dem Virus, so der Stadtdekan, „weil eh jeder krank wird und weil am Ende aller Tage auch das Leben nicht der Güter höchstes ist“.

Gebetshaus-Leiter Hartl: Mich erschüttert, dass viele die Lage nicht so ernst nehmen

Der Leiter des Gebetshauses Augsburg, der katholische Theologe Johannes Hartl, hält die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus dagegen nicht für übertrieben. Er sei selbst einige Tage in Quarantäne und danach in eine etwas gelockerte Isolation gekommen, schreibt Hartl in seinem Blog. Angesichts dieser Erfahrung und dem Austausch mit Corona-Infizierten sei er „erschüttert, dass viele die Situation scheinbar nicht so ernst nehmen“. Die Verläufe der Krankheit in seinem Bekanntenkreis seien „allesamt nicht so ganz harmlos“. Die Betroffenen hätten zum Teil schwere Symptome, etwa heftige Atemnot. Die Sterblichkeit bei Corona sei „mindestens zehnfach höher als bei Influenza“. Hartl zufolge sollte die Corona-Krise „uns daran erinnern, dass wir nicht alles unter Kontrolle haben. Dass Wohlstand, Freiheit und Gesundheit allesamt wunderbare Geschenke sind, die schnell weg sein können.“

Gebets- und Vortragsabend per Livestream: Hartl spricht zum Thema „Krisen bewältigen“

In dem Gebetshaus kommen Christen aus verschiedenen Konfessionen zusammen. Es bleibt nach eigenen Angaben „bis auf weiteres für Besucher geöffnet“. Allerdings sei es „eine gute Idee“, einen Besuch auf einen späteren Termin im Jahr zu verschieben, heißt es auf der Internetseite. Segnungsgebet und Gebet mit Handauflegung seien nicht möglich. Der Gebets- und Vortragsabend am Donnerstag im Haus sei derzeit nicht öffentlich, könne aber online über Livestream gesehen werden. Am 19. März spricht Hartl zum Thema „Krisen bewältigen“.

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