Menschenrechte
Vorbildliches aus dem Irak: Kein verfolgter Christ wurde Moslem
13.06.2017
Mossul (idea) – Im Irak ist trotz der zahllosen Angriffe durch die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) kein Christ zum Islam übergetreten. Davon ist der Repräsentant des Papstes im Irak und Jordanien, Erzbischof Martin Alberto Ortega, überzeugt. Die Islamisten hätten die Christen bei der Einnahme von Städten jedes Mal vor drei Alternativen gestellt, nämlich zum Islam überzutreten, eine Sondersteuer zu zahlen, um ihr Eigentum zu behalten, oder die Stadt zu verlassen. Die meisten hätten ihre Heimat verlassen. Trotz des Leids klagten sie aber nicht, sondern hätten sogar noch „Worte der Vergebung“ für die Terroristen und beteten, dass sie Christen werden.
Kirchen als Schießstände genutzt Ein Hoffnungszeichen für die Christen war drei Jahre nach der Eroberung der Stadt Mossul (Ninive-Ebene) durch den IS nun der erste Besuch des Oberhaupts der chaldäisch-katholischen Kirche, Patriarch Louis Raphael Sako (Kirkuk). Er besichtigte Kirchen und Klöster in den bereits befreiten Stadtteilen am linken Tigris-Ufer, die die IS-Terroristen zuvor zerstört und u. a. als Schießstände und Munitionslager missbraucht hatten. Der Patriarch traf auch den Oberkommandanten der irakischen Streitkräfte, Generalmajor Najim Abdullah al-Juburi. Er hatte die Soldaten beim Kampf um Mossul befehligt. Al-Juburi äußerte den Wunsch, dass viele der meist ins Ausland geflüchteten Christen möglichst bald in die Stadt zurückkehrten. Vor der Eroberung durch den IS lebten in der zweitgrößten Stadt des Irak zwei Millionen Bürger, darunter etwa 200.000 Christen.Tausende Häuser müssen jetzt erneuert werden Während Mossul noch teilweise in der Hand des IS ist, sind andere christliche Dörfer in der Ninive-Ebene – die Gegend ist das traditionell christliche Siedlungsgebiet im Irak – bereits komplett von der Terrormiliz befreit. Laut einer aktuellen Untersuchung wurden in zwölf befreiten christlichen Dörfern der Ninive-Ebene knapp 13.000 Wohnhäuser beschädigt. Die Erneuerung aller von den Islamisten beschädigten Häuser würde umgerechnet 224 Millionen Euro kosten. Nach Einschätzung des katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ (München) lässt sich ein Großteil der zerstörten Infrastruktur (Wasserversorgung, Elektrizität, Straßen etc.) relativ schnell wiederherstellen. Laut dem geschäftsführenden Präsidenten von Kirche in Not, Johannes Freiherr Heereman von Zuydtwyck, ist die Unterstützung beim Wiederaufbau von großer Bedeutung, da es um den Erhalt der 2.000-jährigen Präsenz der Christen im Irak geht: „Wir stehen vor einer Aufgabe von enormem Ausmaß. Wir müssen alles dafür tun, dass die Christen und die anderen religiösen Minderheiten in ihre Häuser zurückkehren können und so das internationale Recht wiederhergestellt wird.
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