Gesellschaft
Vier Schwerbehinderte in diakonischer Einrichtung getötet
29.04.2021
Potsdam (IDEA) – Vier schwerbehinderte Personen sind am 28. April im evangelischen Oberlinhaus in Potsdam-Babelsberg getötet worden. Die Tat ereignete sich in den Zimmern des Thusnelda-von-Saldern-Hauses, einem Wohnbereich der diakonischen Einrichtung für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderungen.
Laut der Polizei Brandenburg wurde ferner eine schwer verletzte Frau gefunden. Nach bisherigen Erkenntnissen seien die Verletzungen aller Opfer auf „schwere äußere Gewaltanwendung“ zurückzuführen. Eine 51-jährige Mitarbeiterin wurde nach Polizeiangaben festgenommen. Ein mögliches Tatmotiv liege noch nicht vor. Die Frau wurde in die Psychiatrie eingewiesen.
Auf der Internetseite der Einrichtung heißt es: „Wir Oberliner trauern um vier Menschen, die heute Nacht sterben mussten. All unsere Sorge und unser Mitgefühl gilt den Angehörigen der Betroffenen.“ Für die schwer verletzte Bewohnerin wolle man weiterhin beten.
Der Theologische Vorstand im Oberlinhaus, Matthias Fichtmüller, sei „fassungslos“ und könne diese Tat „in keiner Weise“ verstehen. Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), Christian Stäblein, sprach von einem „traurigen Tag“. „Wir sind entsetzt und erschüttert über dieses Verbrechen an den Schwächsten und Schutzbedürftigsten in unserem Haus“, so Stäblein auf Twitter.
Ebenfalls auf Twitter sprach Potsdams Oberbürgermeister, Mike Schubert (SPD), von einer „unbegreiflichen Tat“. Man werde in dieser schweren Zeit dem Oberlinhaus zur Seite stehen. Es ist nach eigener Aussage Potsdams drittgrößter Arbeitgeber mit rund 2.000 Mitarbeitern. 1871 wurde der Verein Oberlinhaus gegründet, benannt nach dem Pfarrer und Sozialreformer Johann Friedrich Oberlin (1740–1826).
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