Ressorts
icon-logo

Frei-/Kirchen

Ungarischer Bischof: Schutz der Familie ist erstrangige Aufgabe

19.01.2021

„Die Familie ist ein Geschenk der Schöpfung, das nicht einfach im Wandel gesellschaftlicher Konventionen revidiert werden kann.“ Foto: pixabay.com
„Die Familie ist ein Geschenk der Schöpfung, das nicht einfach im Wandel gesellschaftlicher Konventionen revidiert werden kann.“ Foto: pixabay.com

Budapest (idea) – Zum Schutz der Familie hat der neue Bischof für die Donauregion der Reformierten Kirche in Ungarn, Zoltán Balog (Budapest), aufgerufen. Es gebe vermehrte Versuche, „den ausschließlichen und besonderen Charakter der Beziehung zwischen Mann und Frau und die darauf basierende Familie infrage“ zu stellen, sagte der 62-Jährige in einem von der deutschsprachigen „Budapester Zeitung“ veröffentlichten Interview.

Es war zuvor im konservativen Wochenmagazin „Mandiner“ erschienen. „Die Familie ist ein Geschenk der Schöpfung, das nicht einfach im Wandel gesellschaftlicher Konventionen revidiert werden kann“, so Balog. Nach seinen Worten hat im modernen Europa allein Ungarn den Rückgang bei der Zahl der Eheschließungen stoppen und diese binnen eines Jahrzehnts wieder verdoppeln können.

Darauf sei er stolz. Der Theologe war von 1996 bis 2006 Pfarrer der deutschsprachigen reformierten Gemeinde in Budapest. Von 2012 bis 2018 amtierte er als Minister für Humanressourcen (zuständig für Gesundheit, Soziales, Jugend, Bildung, Kultur und Sport) in der Regierung von Ministerpräsident Viktor Orbán (nationalkonservative Partei Fidesz).

Jesus über die eigene Partei stellen

Zur Frage, ob ein Pastor politisieren darf, sagte Balog, er dürfe es nicht nur, sondern müsse es sogar. Allerdings müsse sich im Handeln „die Erkenntnis widerspiegeln, dass wir die Liebe zu Jesus Christus jederzeit über unsere Parteienfamilie, über politische Führer und Ministerpräsidenten stellen“. Er wolle niemand überzeugen, dass Fidesz besser als „Momentum“ sei, eine Partei, die sich als liberal versteht: „Besser als jede Partei, ob nun Momentum oder Fidesz, ist allein Jesus.“

Sexskandal um Fidesz-Politiker: Er scheiterte „im Ringen mit seinen Dämonen“

Balog äußerte sich auch zum Sexskandal um den ehemaligen ungarischen Europaabgeordneten und Ex-Fidesz-Politiker József Szájer. Die belgische Polizei hatte ihn am 27. November 2020 bei einer Sexparty von Homosexuellen mit Drogen in Brüssel aufgegriffen.

Die Party verstieß gegen die Corona-Regeln. Szájer habe, so Balog, in mehr als 30 Jahren „enorme fachliche und politische Leistungen aufgehäuft“. So habe er gegen den Kommunismus gekämpft, sei für die „wahren Interessen der Ungarn“ in Brüssel eingetreten und habe das ungarische Grundgesetz formuliert. „Doch so erfolgreich, wie er hier kämpfte, so scheiterte er im Ringen mit seinen eigenen Dämonen“, so der Bischof.

Was man aus dem Skandal lernen kann: Weniger Scheinheiligkeit und Heuchelei

Die eigentliche Frage sei jedoch die, was seine politische Gemeinschaft daraus lerne. Balogs Antwort: „Weniger Scheinheiligkeit und Heuchelei, mehr Selbstprüfungen!“ Nach seinen Worten wäre es gut, wenn der Skandal so etwas bewirken könnte. „Nur weil jemand die Latte gerissen hat, dürfen wir unsere hohen Maßstäbe nicht aufgeben.“

Balog wird sein Bischofsamt offiziell am 25. Januar antreten. 2013 erhielt er für seine Verdienste um das deutsch-ungarische Verhältnis und seinen Einsatz für Minderheiten das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband. Die Reformierte Kirche in Ungarn hat nach eigenen Angaben rund 600.000 aktive Mitglieder.

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?

IDEA liefert Ihnen aktuelle Informationen und Meinungen aus der christlichen Welt. Mit einer Spende unterstützen Sie unsere Redakteure und unabhängigen Journalismus. Vielen Dank. 

Jetzt spenden.

4 Wochen IDEA Digital 8,50 Euro 1,00 Euro

Entdecken auch Sie das digitale Abo mit Zugang zu allen Artikeln auf idea.de