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Theologe Dabrock kritisiert Impfgipfel

27.04.2021

Der ehemalige Vorsitzende des Deutschen Ethikrates Peter Dabrock. Foto: dpa / Lisa Ducret
Der ehemalige Vorsitzende des Deutschen Ethikrates Peter Dabrock. Foto: dpa / Lisa Ducret

Köln (IDEA) – Der evangelische Theologieprofessor Peter Dabrock (Erlangen) hat die vagen Ergebnisse des Impfgipfels von Bund und Ländern kritisiert. Es handele sich um eine „Fortsetzung der Politik der ruhigen Hand“, sagte der ehemalige Vorsitzende des Deutschen Ethikrates in einem Interview mit dem Deutschlandfunk.

Die Teilnehmer der Konferenz hatten sich am 26. April auf Erleichterungen für Geimpfte und Genesene verständigt, jedoch keine konkreten Beschlüsse gefasst.

Dabrock zufolge werden die Gerichte nun vermutlich der Politik zuvorkommen. Man könne Geimpften ihre Freiheitsrechte verfassungsrechtlich nicht mehr vorenthalten. Die Rücknahme der Einschränkungen würden bedeuten, dass es zu einer Spaltung der Gesellschaft komme. Den Umgang damit konstruktiv zu planen, habe die Politik bislang versäumt: „Da vermisse ich gestaltendes Handeln.“ Viele Menschen werden sich ihm zufolge fragen, warum sie bestimmte Dinge nicht machen dürfen.

Er persönlich würde sich freuen, „wenn die Stammkneipe wieder Besucher hat, wenn die über die Runden kommen. Ich glaube, das sollten die Nichtgeimpften auch berücksichtigen.“

Die junge Generation wartet seit einem Jahr

Ferner kritisierte Dabrock den Umgang mit jungen Menschen. „Seit einem Jahr passiert im Grunde nichts mit dieser Gruppe und die wartet und wartet und wartet.“ Der Impfgipfel hätte beispielsweise Eltern von noch nicht impfbaren Schülern – bislang ist kein Impfstoff für unter 16-Jährige zugelassen – vorziehen können anstatt eine Aufhebung der Impfpriorisierung anzudenken. Stattdessen verwalte man „eigentlich nur das Nichtstun“. Wenn die dritte Priorisierungsgruppe durchgeimpft sei, blieben 45 Millionen Menschen in Deutschland übrig.

„Da wird ohne weitere Differenzierung der Impfstoff in die Gegend reingeschmissen und dann gilt das Windhund-Prinzip: Wer als erster da ist, der kriegt es.“ Das könne unter den gegebenen Umständen nicht sein, bemängelte Dabrock. „Ich erwarte, dass jetzt endlich mal die Schülerinnen und Schüler, die Studierenden in den Blick kommen.“ Sie seien, „wenn sie ihrem Menschenrecht auf Bildung nachkommen wollen, einer hohen Exposition ausgesetzt, die sie nicht verhindern können“.

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