Frei-/Kirchen
Präsident des Baptistenbundes von Hongkong geht ins Exil
23.04.2021
Hongkong (IDEA) – Der Präsident des Baptistenbundes von Hongkong, Pastor Lo Hing-choi, ist zurückgetreten und zusammen mit seiner Ehefrau ins Exil nach Großbritannien gegangen. Der 70-Jährige begründete seine Entscheidung in einem Beitrag in der Hongkong-Ausgabe der Zeitung „Christian Times“ vom 21. April mit den politischen Veränderungen in der Stadt, die 1997 von Großbritannien dem chinesischen Staat übergeben worden war: „Der Raum der Freiheit schrumpft.“
Die Politik der regionalen Regierung fuße nicht mehr auf den „Prinzipien und Grundlagen der Vernunft und Fairness”, schrieb Lo. Der Geistliche hatte wiederholt die Politik in Hongkong kritisiert – vor allem das Mitte 2020 verabschiedete Sicherheitsgesetz, das es der kommunistischen Zentralregierung in Peking gestattet, die eigenen Gesetze auch in der eigentlich autonomen Sonderverwaltungszone Hongkong anzuwenden. Öffentlich erklärte Lo, dass das für Hongkong geltende Prinzip „ein Land, zwei Systeme“ gescheitert sei.
Der Bevölkerung sei die Redefreiheit genommen worden, und das Justizsystem der Stadt sei zerstört. Daraufhin übten staatstreue Medien wiederholt scharfe Kritik an dem Baptistenpastor. Sein Rücktritt erfolgte zehn Tage, bevor sein Mandat geendet hätte. In Hongkong gibt es 164 Baptistengemeinden mit zusammen 114.000 Mitgliedern. Etwa zehn Prozent der 7,5 Millionen Einwohner Hongkongs sind Christen.
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