Nach Eigentumsstreit: Muslime bezichtigen Christen der Blasphemie
01.03.2017
Frankfurt am Main/Wetzlar (idea) – Als „Gefangenen des Monats März“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) den pakistanischen Christen Mukhtar Masih benannt. Sie rufen auf, für ihn einzutreten und zu beten. Am 28. Januar waren Polizisten am späten Abend gewaltsam in das Haus des 69-Jährigen in Lahore eingedrungen und ergriffen ihn und seinen Sohn Anjum. Die Sicherheitskräfte prügelten auf beide Männer ein und brachten sie zu einer Gegenüberstellung in ein anderes Privathaus. Dort erfuhren Vater und Sohn erstmals durch versammelte Männer, dass sie der Blasphemie (der Beleidigung Mohammeds) bezichtigt werden. Anschließend wurden die beiden Christen zur Polizeistation gebracht. Nach zwei Tagen kam der Sohn wieder frei und der Vater ins Gujaranwala-Distrikt-Gefängnis. Hintergrund der Anzeige ist laut der IGFM offenbar ein Konflikt um Landeigentum, der zwischen Männern, die bei der Gegenüberstellung dabei waren, und dem Familienvater schwelt. Außergewöhnlich in dem Fall ist, dass die Polizei selbst Anzeige auf der Grundlage der Aussagen dieser Männer erstattet hat. Demnach soll Mukhtar Masih in zwei Briefen vom 26. Januar sowohl Mohammed als auch den Koran beleidigt haben. Aber keiner der vermeintlichen Zeugen kann etwas Konkretes dazu aussagen, ob der Christ einen solchen Brief verfasst hat. Dem Beschuldigten droht im Falle einer Verurteilung die Todesstrafe. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen kommt es in Pakistan immer wieder vor, dass die Blasphemiegesetze dazu missbraucht werden, um gegen Angehörige religiöser Minderheiten – speziell der Christen – vorzugehen. Die IGFM und idea rufen dazu auf, sich in Briefen an den pakistanischen Präsidenten Mamnoon Hussain zu wenden. Er soll sich für die Freilassung des Christen und die Sicherheit seiner Familie einsetzen. Von den über 180 Millionen Einwohnern Pakistans sind etwa 95 Prozent Muslime, zwei Prozent Christen sowie zwei Prozent Hindus.
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