Bericht
Mein Buch im Buchladen
12.05.2021
Für manche Menschen ist es ein großer Traum: ein eigenes Buch zu schreiben und zu veröffentlichen. Doch nur etwa fünf Prozent aller Manuskripte, die bei deutschen Verlagen eingereicht werden, enden im Druck. IDEA-Redakteurin Julia Bernhard hat nachgefragt, was Autoren beachten müssen und worauf die Lektoren Wert legen.
Ein fertiges Manuskript liegt auf dem Tisch, nach mitunter jahrelanger mühevoller Arbeit. Das eigene Buch ist gut. Doch wie bringt man es jetzt an den Mann? Die Suche nach einem passenden Verlag ist nicht einfach. In Deutschland gibt es rund 3.000 verschiedene Buchverlage. Viele haben sich auf bestimmte Genres und Subgenres spezialisiert.
Welcher Verlag passt zu mir?
Bevor man also einen Verlag anschreibt, sollte man prüfen, ob das eigene Manuskript in das jeweilige Buchprogramm passt. Dabei hilft ein genauer Blick auf die Internetseite. Auch der Brunnen Verlag (Gießen) veröffentlicht im Internet regelmäßig, welche Themen gerade gesucht werden. Sich da zu informieren ist wichtig, sagt Ralf Tibusek, Lektor des Gießener Verlags. „Denn es ist tatsächlich schon passiert, dass ein Autor bei uns ein Manuskript über die technischen Verfahrensweisen beim Bau von Tiefbrunnen in Afrika eingereicht hatte. Der Verfasser hatte zwar eine Idee, warum er es beim Brunnen Verlag einreicht. Aber ihm war entgangen, dass der Verlagsname einen spirituellen Hintergrund hat.“
Ob der gewünschte Verlag zu einem passe, könne auch durch den Blick in den eigenen Bücherschrank überprüft werden: Habe ich dort von diesem Unternehmen Bücher stehen? Interessiere ich mich für deren Veröffentlichungen? Auch Annalena Pabst, Lektorin im SCM Verlag (Holzgerlingen), sagt, man achte vorwiegend darauf, dass etwas ins Verlagsprofil passt, und auf die literarische Qualität. „Wichtig ist uns auch ein stimmiges Exposé, das zeigt, dass Autor oder Autorin innovativ und strukturiert konzipieren kann. Ein gut durchdachtes, strukturiertes Konzept ist darüber hinaus immer eine Freude! Wenn diese Voraussetzungen nicht erfüllt wurden, ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Zusendung nicht annehmen, relativ hoch.“
Nur sehr wenige Manuskripte werden angenommen
Generell liege die Quote für angenommene Manuskripte im einstelligen Prozent-Bereich, sagt Pabst. Auch beim Brunnen Verlag, der pro Jahr eine knapp vierstellige Anzahl an Anfragen bearbeitet, schaffen es von diesen gerade einmal ein bis drei Prozent der eingereichten Buchideen, in das Programm aufgenommen zu werden. „Manchmal sind darunter aber auch Autorinnen und Autoren, die anschließend noch viele Bücher bei uns veröffentlichen“, macht Tibusek Mut.
Tipps: Mutig sein, sich Zeit lassen
Um aber Enttäuschungen zu vermeiden, empfiehlt Tibusek vor allem ein Gespräch mit dem Buchhändler des Vertrauens und einen Blick auf die Angebote beim Buchhändler: „Manchmal stellt man fest: Meine Buchidee gibt es bereits.“ Annalena Pabst findet, zukünftige Autoren sollten mutig sein und sich ausreichend Zeit lassen, die eigene Botschaft reifen zu lassen: „Was will ich eigentlich an die Menschen weitergeben? Ich gebe Leuten, die bei mir nachfragen, auch den Tipp, sich vergleichbare Bücher auf dem Markt ganz bewusst anzusehen – gerade die erfolgreichen. Zum einen, um sich Anregungen zu holen, zum anderen, um sich ausreichend abzugrenzen.“
Dieser Beitrag ist zuerst im IDEA SPEZIAL zum Thema „Bücher“ erschienen.
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