Gesellschaft
Liederwettbewerb ESC: Proteste gegen „teuflischen“ Titel
05.03.2021
Nikosia/Rotterdam (IDEA) – Auf Zypern gibt es heftige Proteste gegen den diesjährigen Beitrag des Landes beim Liederwettbewerb Eurovision Song Contest (ESC). Das Lied der in Athen geborenen Interpretin Elena Tsagrinou hat den Titel „El Diablo“ (Der Teufel).
Darin heißt es unter anderem: „Ich habe mich verliebt. Ich habe mein Herz an El Diablo verschenkt. ... Heute Nacht werden wir auf einer Party brennen. Es ist der Himmel in der Hölle mit dir.“ Kritiker werfen dem Lied vor, dass es „blasphemisch“ (gotteslästerlich) sei. Die orthodoxe Kirche Zyperns fordert, den Beitrag zurückzuziehen und durch einen anderen zu ersetzen, „der unsere Geschichte, die Tradition und das, wofür wir stehen, zum Ausdruck bringt“.
Nach Ansicht eines Verbandes von Religionslehrern propagiert das Lied Hingabe und ewige Liebe zu Satan. Eine Petition gegen den Song haben bisher über 18.000 der rund 850.000 Einwohner des griechischen Teils der Insel unterschrieben. Der Nordteil ist von der Türkei besetzt. In der Petition heißt es, das Lied sei „für uns Christen skandalös“. Zyperns Rundfunkanstalt RIK, die hinter dem Lied steht, erhielt anonyme Drohanrufe.
Sie verteidigt das Lied, das „metaphorisch“ (bildhaft) zu verstehen sei. Es gehe um eine Frau, die unter einer Beziehung mit „El Diablo“, einem rücksichtslosen Ausbeuter, leide. Das Lied handele von dem ewigen Kampf zwischen Gut und Böse. Das Finale des seit 1956 stattfindenden ESC soll am 22. Mai in Rotterdam stattfinden. Die Stadt gibt dafür einen Zuschuss von 6,7 Millionen Euro.
Wie der ESC genau ausgetragen wird, soll Mitte oder Ende April entschieden werden. 41 Länder treten an. Zypern hat den Wettbewerb noch nie gewonnen. Für Deutschland geht der 26-jährige Sänger Jendrik Sigwart mit dem englischsprachigen Titel „I don‘t feel hate“ (Ich fühle keinen Hass) ins Rennen. Deutsche Beiträge waren zweimal siegreich (1982 und 2010).
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