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Menschenrechte

Kirchliches Rettungsschiff darf wieder auslaufen

03.03.2021

Das von der EKD und dem kirchlich initiierten Bündnis „United4Rescue“ unterstützte Schiff „Sea-Watch 4“. Foto: Chris Grodotzki/Sea-Watch.org
Das von der EKD und dem kirchlich initiierten Bündnis „United4Rescue“ unterstützte Schiff „Sea-Watch 4“. Foto: Chris Grodotzki/Sea-Watch.org

München (IDEA) – Der Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München), hat begrüßt, dass das kirchliche Rettungsschiff „Sea-Watch 4“ wieder auslaufen darf.

Die italienischen Behörden hatten das Schiff im September nach einer Inspektion im Hafen von Palermo festgesetzt. Unter anderem wurde bemängelt, dass das Abwassersystem nicht für die Anzahl möglicher geretteter Personen ausgelegt sei. Die „Sea-Watch 4“ hatte zuvor im Mittelmeer 353 Flüchtlinge aus Seenot gerettet.

Gegen die Festsetzung hatte der Verein „Sea-Watch“ vor dem Verwaltungsgericht Palermo Widerspruch eingelegt, dem jetzt stattgegeben wurde.

Bedford-Strohm bezeichnete die Freigabe des Schiffes als längst überfällig. Allein in den ersten Wochen des Jahres seien bereits 185 Menschen im zentralen Mittelmeer ertrunken: „Europa darf dabei nicht einfach zuschauen.“ Jedes einzelne Menschenleben sei kostbar.

Die „Sea-Watch 4“ war im vergangenen Jahr von dem kirchlich initiierten Bündnis „United4Rescue“ aus Spenden erworben und als Rettungsschiff ausgestattet worden.

Was Kritiker sagen

Das Projekt ist umstritten. So kritisierte der Theologieprofessor Ulrich Körtner (Wien), dass die Kirchen damit das „Geschäftsmodell der Schlepper“ förderten.

Zum Hintergrund: Schlepper setzen Flüchtlinge gegen Bezahlung in überladene und seeuntaugliche Boote in der Hoffnung, dass Rettungsschiffe sie aufnehmen.

Der Leipziger Rechtsanwalt und EKD-Synodale Till Vosberg hatte im vergangenen November beklagt, dass Gegnern des Projekts „das Christsein abgesprochen“ werde. Es gebe viele „fromme Leute“, die zwar nicht gegen Seenotrettung seien, „aber dagegen, dass die Kirche Leute nach Europa schifft, die gar keinen Asylanspruch haben“, sagte er gegenüber der „Welt am Sonntag“.

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