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Menschenrechte

Indien: Inhaftierter Christ dankt für weltweite Unterstützung

26.01.2021

Der Jesuiten-Pater Stan Swamy. Screenshot: Youtube
Der Jesuiten-Pater Stan Swamy. Screenshot: Youtube

Mumbai (IDEA) – Der in Indien inhaftierte Jesuit Stan Lourdusamy – bekannt als Stan Swamy – hat sich für die internationale Unterstützung bedankt. Das berichtet der vatikanische Nachrichtendienst Fides. In einem Brief an seine Jesuiten-Kollegen schrieb der 84-Jährige: „Ich schätze die überwältigende Solidarität, die viele Menschen auf der ganzen Welt mir während meiner bislang 100-tägigen Haft zum Ausdruck gebracht haben, zutiefst.“ Sie habe ihm immense Kraft und Mut gegeben, denn das einzig Sichere im Gefängnis sei die Unsicherheit, so der Pater.

Zum Hintergrund: Swamy war am 8. Oktober 2020 festgenommen worden. Er soll maoistische Terroristen unterstützt haben, was er bestreitet. Der Jesuitenpater ist dafür bekannt, sich für die Rechte der Armen einzusetzen, besonders für Indigene und sogenannte „Unberührbare“, die Dalits, im nordöstlichen Bundesstaat Jharkhand. Im 4.000 Jahre alten Kastensystem der Hindus stehen die Dalits auf der untersten Stufe, obwohl das Kastenwesen seit 1949 offiziell abgeschafft ist. Seine Verhaftung steht offenbar in Zusammenhang mit Ausschreitungen Ende 2017 im westindischen Bundesstaat Maharashtra. Dabei stießen bei einem Fest Dalits und Angehörige höherer Kasten aufeinander. Swamy bestreitet, dass er dort dabei war. Das zuständige Gericht lehnte den Antrag ab, den an der Parkinson-Krankheit leidenden Pater gegen Kaution freizulassen.

IGFM und IDEA benannten ihn als „Gefangenen des Monats“

Die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA (Wetzlar) und die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM/Frankfurt am Main) benannten den Geistlichen im vergangenen Dezember zum „Gefangenen des Monats“ und riefen dazu auf, sich für seine sofortige Freilassung einzusetzen.

Anlässlich seines 100. Tages im Gefängnis organisierten Menschenrechtsgruppen in ganz Indien friedliche Märsche mit Kerzen, Prozessionen und Webinare, um auf seine Inhaftierung und die anderer Menschenrechtler hinzuweisen.

Swamy nutzte seinen Brief dazu, um auf die Notlage seiner Mithäftlinge hinzuweisen. Er beklagt: „Viele dieser armen Menschen wissen nicht einmal, welche Anklagen gegen sie erhoben wurde und haben ihre Anklageschrift nie gesehen.“ Sie blieben jahrelang ohne Rechtsbeistand im Gefängnis.

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