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Glaube

Hartmut Rosa: In Krisen immer wieder neu anfangen

06.12.2020

Der Soziologe Hartmut Rosa (rechts) im Gespräch mit Dekan Martin Lückhoff und der EKKW-Sprecherin, Anja Berens. Screenshot: Youtube/ Medienagentur medio
Der Soziologe Hartmut Rosa (rechts) im Gespräch mit Dekan Martin Lückhoff und der EKKW-Sprecherin, Anja Berens. Screenshot: Youtube/ Medienagentur medio

Kassel (idea) – Die Bedeutung der Kirchen und des christlichen Glaubens in der Corona-Pandemie hat der Soziologe an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Prof. Hartmut Rosa (Jena), herausgestellt. Christen brauchten nicht mutlos zu verzagen, sondern verfügten über ein Gestaltungsrepertoire, wie es kaum eine andere gesellschaftliche Gruppe habe.

Beim digitalen Adventsempfang der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck am 4. Dezember verwies er unter anderem auf das Gebet. Beter richteten sich sowohl nach innen als auch nach außen und gingen auf diese Weise „eine interessante Weltbeziehung“ ein. Sie veränderten dadurch sich und die Wahrnehmung ihrer Umgebung.

Rosa rechnet damit, dass an Weihnachten wie in den Vorjahren „große Scharen die Kirchen besuchen“. Sie sollten ermutigt werden, sich gerade auch in der Corona-Pandemie aktiv in die Gesellschaft einzubringen: „Gerade in einer solchen Krisen können wir immer wieder neu anfangen“, sagte er.

Zur Begründung verwies Rosa auf die weitgehende Hilfslosigkeit von Politik und Gesellschaft im Blick auf den Klimawandel. Doch die Corona-Pandemie habe dann dazu geführt, „dass wir 95 Prozent aller Flugzeuge vom Himmel geholt haben“. Das Beispiel beweise, „dass wir als Bürger die Gesellschaft steuern können“: Rosa: „Wir sind nicht allmächtig, aber auch nicht ohnmächtig, sondern teilmächtig.“

Was sich von Maria lernen lässt

Die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Beate Hofmann (Kassel), präsentierte in ihrer geistlichen Besinnung Maria, die Mutter Jesu, als Vorbild. Als der Engel ihr verkündet habe, dass sie den Sohn Gottes zur Welt bringen werde, habe sie sich auf das Neue eingelassen. Es habe ihr geholfen, „zu entdecken, dass Gott mit ihr geht durch diese schwere Zeit“, so die Bischöfin. Ähnliches können man auch heute noch erfahren.

Beim Segen die Hände auf den Bildschirm gelegt

Wegen der Corona-Pandemie fand der traditionelle Adventsempfang erstmals mit 160 geladenen Gästen aus Kirche, Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur ausschließlich digital statt. In diesem Format liege auch eine Chance, sagte Hofmann. So hätten sich etwa Gäste aus den Partnerkirchen eingeschaltet, die sonst nicht mit dabei gewesen wären, „zum Beispiel Menschen aus Südafrika, Namibia, Indien, Estland, Rumänien und Kirgisien“. In zufällig zusammengewürfelten Kleingruppen diskutierten die Gäste über ihre Pandemie-Erfahrungen und den Impuls von Prof. Rosa. Zum Abschluss legten alle ihre Hände auf den Bildschirm, während die Bischöfin den Segen sprach.

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