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„Gnadau“ spricht seinem Präses das volle Vertrauen aus
22.12.2015
Kassel (idea) – Der Vorstand des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes (Vereinigung Landeskirchlicher Gemeinschaften) hat seinem Präses Michael Diener (Kassel) das volle Vertrauen ausgesprochen. Das teilte die pietistische Dachorganisation am 21. Dezember in Kassel mit. Diener – auch Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz – war in den vergangenen Tagen in die Kritik geraten. Er hatte Evangelikale bzw. Pietisten in der Tageszeitung „Die Welt“ dazu aufgefordert, selbstkritischer zu sein. Er verlangte ein neues Denken über Homosexualität, Politik und Mission. Seiner Meinung nach debattieren Evangelikale beispielsweise zu oft über das Thema Homosexualität. Er sehe auf der einen Seite für die in fast allen evangelischen Landeskirchen praktizierten Segnungs- oder Trauungsgottesdienste keine Anhaltspunkte in der Bibel. Auf der anderen Seite habe er aber auch gelernt, anzuerkennen, dass „Menschen bei dieser Frage die Bibel anders lesen“, so Diener. Von daher erkenne er auch Geistliche an, die meinten, ihre homosexuelle Partnerschaft vor Gott verantworten zu können. Daraufhin äußerte der frühere ProChrist-Hauptredner Ulrich Parzany (Kassel) in einem Offenen Brief sein Unverständnis darüber, dass Diener die Evangelikalen immer wieder öffentlich kritisiere und Positionen relativiere, „die wir doch gemeinsam vertreten“. Der Kritik schlossen sich auch andere theologisch Konservative an, darunter die Konferenz Bekennender Gemeinschaften. Wie es in der Mitteilung des Gnadauer Verbandes weiter heißt, ist der Vorstand Diener dankbar für seinen engagierten Dienst: „Mit seinen profunden theologischen Kenntnissen, seinem großen Einsatz und seinem strategischen Geschick hat er dem Verband seit der Amtsübernahme 2009 entscheidende neue Impulse gegeben und maßgeblich zur positiven Weiterentwicklung beigetragen.“
Diener-Äußerungen wurden „nicht in allen Teilen richtig wiedergegeben“
Zugleich bedauert das Gremium, „dass durch einzelne öffentliche Äußerungen“ Irritationen entstanden seien: „Leider haben die in den Medien veröffentlichten Texte den Duktus der Äußerungen von Michael Diener nicht in allen Teilen richtig wiedergegeben.“ Dem Präses und dem Vorstand sei es ein gemeinsames Anliegen, „dass alle Personen und Gruppen unserer Bewegung mit ihrem geistlichen Anliegen nach wie vor durch die Spitze des Verbandes nach innen und außen vertreten werden“. Mitglieder, Vorstand und Präses würden in den kommenden Wochen die Klärung der Sachthemen entschieden vorantreiben. Man sei „sehr betrübt darüber, dass es unter Schwestern und Brüdern im Glauben, die sich doch im Wesentlichen zutiefst verbunden wissen“, Konflikte um die Stellungnahme gebe. Der Vorstand bitte, „öffentliche Diskussionen über die aufgeworfenen Fragen auf ein förderliches Maß zu begrenzen“. Zu der Dachorganisation mit Sitz in Kassel gehören 90 Gemeinschafts- und Jugendverbände, Diakonissen-Mutterhäuser, theologische Ausbildungsstätten, Missionsgesellschaften und sonstige freie Werke.
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