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Gäckle: US-Evangelikale haben sich zu stark mit Trump identifiziert

26.04.2021

Der IHL-Rektor Volker Gäckle. Foto: IDEA/Wolfgang Köbke
Der IHL-Rektor Volker Gäckle. Foto: IDEA/Wolfgang Köbke

Bad Liebenzell (IDEA) – Die Evangelikalen in den USA haben den berechtigten Anliegen ihrer Bewegung durch eine undifferenzierte Unterstützung für Ex-Präsident Donald Trump geschadet. Diese Ansicht vertritt der Rektor der Internationalen Hochschule Liebenzell (IHL/Bad Liebenzell), Prof. Volker Gäckle, in der aktuellen Ausgabe des Magazins der württembergischen „ChristusBewegung Lebendige Gemeinde“.

Das Problem bestehe nicht darin, dass Evangelikale Trump gewählt haben, so Gäckle. Denn bei einem faktischen Zwei-Parteien-System könne man nicht erwarten, dass Wähler der Partei ihre Stimme geben, die nicht ihre Werte und Interessen vertritt. Problematisch sei jedoch, dass sich große Teile der evangelikalen Bewegung zunächst mit dem Kandidaten Trump und später mit dem Präsidenten in einer Weise identifiziert hätten, die keine Differenzierungen mehr sichtbar werden ließ: „Donald Trump war der Präsident der (weißen) Evangelikalen.“

Neue Bezeichnungen finden?

Vor allem für viele junge Christen sei der Begriff „evangelikal“ negativ besetzt. Das liege an den Entwicklungen im US-Evangelikalismus in den letzten Jahren. Deshalb versuchten viele theologisch konservative Christen in Deutschland andere Bezeichnungen zu verwenden. In Württemberg seien Fromme zwar gerne „evangelisch“ und auch „pietistisch“, aber „nicht besonders gerne ‚evangelikal‘“. Der Begriff klinge nach wie vor „zu amerikanisch, zu bunt, zu ‚unevangelisch‘ und zu unseriös“.

Dennoch ist es Gäckle zufolge nicht sinnvoll, sich andere Begriffe zuzulegen. Er glaube nicht, dass es Evangelikalen helfen würde, den Namen zu wechseln, weil man einem belastenden Ruf nicht entkomme, indem man sich umbenenne, „einmal ganz davon abgesehen, dass man es sich sowieso nicht aussuchen kann, wie man von Anderen genannt wird“.

Den Evangelikalen in Deutschland empfiehlt Gäckle stattdessen „Demut und einen besonneneren Umgang mit Worten auf allen Kanälen, insbesondere in den sozialen Netzwerken. Gleichzeitig brauchen wir auch klare Worte, dass wir mit manchen Stilblüten des weltweiten Evangelikalismus wie z. B. dem Wohlstandsevangelium einer Paula White oder eines Kenneth Copeland nichts, aber auch gar nichts zu tun haben.“

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