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Desinfektionsmittel im Gottesdienst? Umweltinstitut sieht das kritisch

30.04.2020

Das Hamburger Umweltinstitut sieht es kritisch, dass manche Bundesländer Gottesdienstbesuchern Desinfektionsmittel bereitstellen wollen. Foto: pixabay.com
Das Hamburger Umweltinstitut sieht es kritisch, dass manche Bundesländer Gottesdienstbesuchern Desinfektionsmittel bereitstellen wollen. Foto: pixabay.com

Hamburg (idea) – Das Hamburger Umweltinstitut sieht es kritisch, dass manche Bundesländer – etwa Hessen – anordnen, bei Gottesdiensten ab Mai in Kirchen für Besucher Desinfektionsmittel bereitzustellen. Viele Inhaltsstoffe dieser Mittel seien krebserregend, allergieauslösend sowie lungen-, leber- und nervenschädigend. Dies gelte beim Einatmen des Nebels aus Sprühflaschen und bei der Anwendung auf der Haut, sagte der Leiter des Umweltinstituts, Prof. Michael Braungart, auf Anfrage der Evangelische Nachrichtenagentur idea. „Besser ist es, Handschuhe zu tragen.“ Für „unverantwortlich und grob fahrlässig“ hält er es, chemische Desinfektionsmittel jetzt allgemein in Kindergärten, Schulen, Arbeitsstätten oder gar zu Hause anzuwenden, so Braungart. Besser sei es, sich mit warmem Wasser und Seife die Hände zu waschen. Braungart kritisiert, dass viele der Mittel keinen Gefahrenhinweis aufwiesen. In der Vergangenheit hätten Kinder irrtümlich die Flüssigkeiten getrunken und sich so vergiftet. Wenn man sich die Flüssigkeit in die Augen reibe, könne es sogar zu Erblindungen kommen. In Kindergärten hätten solche Mittel daher nichts zu suchen. Wenn man sie dennoch anbiete, müssten unbedingt Erwachsene die Anwendung kontrollieren. Zuvor hatte das Umweltinstitut in einer Pressemitteilung darauf hingewiesen, dass Desinfektionsmitteln oft fettlösende Mittel beigefügt seien, die die Haut schädigten. Durch die ausgetrocknete Haut bestehe dann ein viel höheres Risiko, sich die schmerzenden Hände ins Gesicht zu reiben und auf diese Weise noch mehr Keime zu übertragen. Eine zur Linderung verwendete Feuchtigkeitscreme könne das Problem zusätzlich verschärfen, da die fetthaltige Außenseite des Coronavirus dadurch geradezu festgehalten werde.

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