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„Der Glaube hilft, mit Leid zu leben, ohne sich damit abzufinden“

14.03.2021

Der Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, Gothart Magaard, bei seiner Kurzpredigt am 13. März in Kiel. Screenshot: YouTube/Nordkirche
Der Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, Gothart Magaard, bei seiner Kurzpredigt am 13. März in Kiel. Screenshot: YouTube/Nordkirche

Kiel/Schwerin (IDEA) – Ein Jahr nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland haben in Kiel und Schwerin ökumenische Gedenkgottesdienste für die Verstorbenen und die Leidtragenden stattgefunden. An den per Livestream übertragenen Gottesdiensten wirkten führende Repräsentanten der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) und der römisch-katholischen Kirche mit.

Der Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, Gothart Magaard, sagte in seiner Kurzpredigt am 13. März in Kiel: „Mit diesem Gottesdienst setzen wir ein Zeichen der Verbundenheit und der Hoffnung. Wir stärken uns auf dem langen Weg durch die Pandemie. Der Gott allen Trostes begleite und behüte uns.“

In dem Gottesdienst kamen auch Vertreter verschiedener Berufsgruppen zu Wort. So berichtete Ritta Kristensen aus ihrer Arbeit in einer psychologischen Beratungsstelle: „Menschen, die sowieso psychisch herausgefordert sind, haben ihre Einsamkeit, Ängste und Depressionen wie durch ein Brennglas vergrößert erlebt.“ Es gebe Existenzängste, Überforderung und fehlende Möglichkeiten innerlich aufzutanken. Sie habe aber auch erlebt, durch die Beratungsgespräche neue Wege entwickelt werden könnten.

Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), sagte in einer Videobotschaft im Blick auf die Pandemie und die Impfungen: „Wir befinden uns auf dem letzten Teil der Wegstrecke. Mit Gottes Zuversicht ist es möglich, auch die nächsten Wochen und Monate zu bestehen.“

Die Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, sagte am 12. März im Schweriner Dom, der christliche Glaube biete keine Patentrezepte, um in einer Pandemie zu bestehen: „Aber der Glaube hilft, angesichts des Unerklärlichen, auch und gerade angesichts von Leid und Trauer mit all dem zu leben, ohne sich damit abzufinden. Denn er verbindet sich mit der Hoffnung, dass Gott uns mit Leben überrascht. Immer wieder – auch dort, wo wir es uns nicht vorstellen können.“

Erzbischof Koch: Gott lässt uns in der Ratlosigkeit nicht allein

Der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch verwies darauf, dass viele Menschen in der Corona-Pandemie ratlos seien. Die Botschaft des Evangeliums laute: „Gott lässt uns in dieser Ratlosigkeit nicht allein.“ In Christus teile Gott „die Dunkelheiten unseres Lebens mit uns“.

Die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), entzündete eine Kerze im Gottesdienst. Sie tat dies nach eigenen Worten für alle Kinder und Jugendlichen im Land, die ihre Freunde, ihren Sport oder ihre Musik vermissen und ganz besonders für solche, bei denen es zu Hause eng und laut sei. Es sei das Licht der Hoffnung und der Zuversicht.

Ein weiterer Gedenkgottesdienst fand am 14. März in Hamburg statt. In Deutschland sind bisher 73.369 Menschen im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben, davon 1.372 in Schleswig-Holstein, 1.328 in Hamburg und 806 in Mecklenburg-Vorpommern.

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