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Deichmann: Geschäfte müssen wieder öffnen!

02.03.2021

Der Geschäftsmann und Christ, Heinrich Deichmann. Foto: Deichmann
Der Geschäftsmann und Christ, Heinrich Deichmann. Foto: Deichmann

Essen (IDEA) – Der Chef von Europas größter Schuhhandelskette Deichmann, Heinrich Deichmann (Essen), hat eine Öffnung der Einzelhandels ab dem 8. März gefordert. Dem Handel gehe es, abgesehen vom Lebensmittel- und Onlinehandel, „dramatisch schlecht“, sagte er in einem Interview mit dem „Handelsblatt“. Wegen der Geschäftsschließungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie (Lockdown) seien 50.000 Händler und 250.000 Arbeitsplätze in Gefahr.

„Jeder Tag, den die Geschäfte länger geschlossen bleiben, wird die Zahl der Insolvenzen und der Arbeitslosen erhöhen“, so Deichmann. Bei der Bekämpfung der Pandemie sei „die Politik bislang leider sehr einfallslos“, sagte der Unternehmer weiter. Es sei ein Armutszeugnis, dass der Lockdown „die einzige große Antwort auf die Pandemie“ sei. Für die Zukunft sei eine umfassende Teststrategie nötig.

Außerdem müssten neben der Zahl positiver Corona-Tests pro 100.000 Einwohner (Inzidenz) auch andere Werte wie die Belegung von Intensivbetten und Todeszahlen berücksichtigt werden.

2020 rund 20 Prozent Umsatz verloren

Zur Lage seiner Schuhhandelskette sagte Deichmann, sie habe 2020 in Deutschland rund 20 Prozent Umsatz verloren. Er habe bisher darauf verzichtet, vor Gericht auf Wiederöffnung zu klagen und stattdessen das Gespräch mit Politikern gesucht. Er könne aber „jeden Händler verstehen, der klagt“.

Die Schuhhandelskette Deichmann verkaufte 2019 über 178 Millionen Paar Schuhe und machte in 30 Ländern einen Umsatz von 6,4 Milliarden Euro. In rund 4.200 Filialen sind etwa 43.000 Mitarbeiter beschäftigt, davon über 16.000 in Deutschland.

Das Unternehmen finanziert zu großen Teilen das sozialmissionarische Hilfswerk „wortundtat“ (Essen). Es wurde von Heinz-Horst Deichmann (1926–2014) 1977 nach der Begegnung mit Leprakranken im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh gegründet. Heute hat sein Sohn Heinrich Deichmann die Leitung. Er ist Mitglied einer Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde (Baptisten).

Händler klagen gegen Schließungen

Hunderte Handelsunternehmen haben bei Gerichten Klagen gegen die Schließungen ihrer Geschäfte eingereicht. Laut einem Bericht des Magazins „stern“ klagt zum Beispiel der größte deutsche Elektronikhändler MediaMarkt-Saturn (Ingolstadt) beim Oberverwaltungsgericht Münster.

Zur Begründung erklärte Deutschland-Chef Florian Gietl, die seit über zwei Monaten bestehenden Betriebsschließungen seien unverhältnismäßig. Der Einzelhandel sei nachweislich nie Ausgangspunkt für größere Ausbrüche der Infektion gewesen.

Weitere Klagen bei Verwaltungsgerichten seien etwa von der Baumarktkette Obi (Wermelskirchen) und den Textilhandelsketten Peek&Cloppenburg (Düsseldorf) und Breuninger (Stuttgart) eingereicht worden. Der Einkaufsverbund Unitex (Neu-Ulm) bereite zudem eine Sammelklage von über 300 kleineren Einzelhandelsunternehmen vor.

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