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Bei Homosexualität geht es um die biblische Wahrheit

07.04.2016

Der Vorsitzende des Netzwerks Bibel und Bekenntnis, Ulrich Parzany. Foto: SCM Hänssler
Der Vorsitzende des Netzwerks Bibel und Bekenntnis, Ulrich Parzany. Foto: SCM Hänssler

Kassel (idea) – Beim Streit um den Umgang mit Homosexualität geht es nicht um ein Randthema, wie „manche Verantwortliche im evangelikalen Bereich“ behaupten, sondern um die Autorität der Bibel als Gottes Wort. Diese Ansicht vertritt der Vorsitzende des Netzwerks Bibel und Bekenntnis, Pfarrer Ulrich Parzany (Kassel), auf der Internetseite der Initiative. Hintergrund ist eine Kontroverse um den Kurs der evangelikalen Bewegung. Auslöser waren Äußerungen des Vorsitzenden der Deutschen Evangelischen Allianz, Michael Diener (Kassel), der im Hauptamt Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes ist. Er hatte in Interviews ein neues Denken der Evangelikalen im Blick auf Mission, Politik und Homosexualität gefordert. Diener – er ist EKD-Ratsmitglied – wünschte sich, dass auch Christen, die ihre Homosexualität praktizieren, Mitarbeiter in Gemeinden sein können. Dem widersprachen Teile der evangelikalen Bewegung öffentlich, darunter Parzany, auf dessen Initiative hin im Januar das Netzwerk Bibel und Bekenntnis entstand. Wie er jetzt schreibt, gehört zur geoffenbarten Gottebenbildlichkeit des Menschen die Polarität von Mann und Frau: „Es geht also in dieser Kontroverse um die Wahrheit der biblischen Offenbarung.“

Soll die Autorität der Bibel als Gottes Wort abgeschafft werden?

In diesem Zusammenhang übt Parzany scharfe Kritik an Äußerungen des Rates der EKD zum 500-jährigen Reformationsjubiläum 2017. Im Grundlagentext „Rechtfertigung und Freiheit“ aus dem Jahr 2014 heißt es: „Seit dem siebzehnten Jahrhundert werden die biblischen Texte historisch-kritisch erforscht. Deshalb können sie nicht mehr so wie zur Zeit der Reformatoren als ‚Wort Gottes‘ verstanden werden.“ Laut Parzany wird damit kirchenamtlich versucht, „die Autorität der Bibel als Gottes Wort offiziell abzuschaffen“. Die Folgen zeigten sich etwa beim Thema Homosexualität. Im Blick auf die Debatte um die Homo-Ehe schreibt er, es sei „ein trauriges Beispiel von speichelleckerischer Anpassung der evangelischen Kirchen an gesellschaftliche Trends“, dass einige Landeskirchen gleichgeschlechtliche Partnerschaften durch kirchliche Trauung bereits der Ehe gleichstellten, bevor der Bundestag die völlige Gleichstellung beschlossen habe.

„Wer schweigt, fördert, was im Gange ist“

Parzany hat nach eigenen Worten kaum Hoffnung, „dass die Kirchenleitungen der meisten evangelischen Kirchen sich von ihrem falschen Weg abbringen lassen“. Aber in vielen Gemeinden werde das Wort Gottes treu und mit großer Liebe verkündigt und gelebt: „Viele Pastoren reden und arbeiten ihrem Ordinationsgelübde entsprechend mit großer Hingabe. Sie leiden unter den Entscheidungen ihrer Kirchenleitungen. Nicht wenige stehen ziemlich allein.“ Viele Christen seien eingeschüchtert oder verunsichert. Das Netzwerk Bibel und Bekenntnis wolle Orientierung und Rückhalt geben durch öffentliche Stellungnahmen und „biblische Lehre in jeder Form und auf allen Kanälen, die uns zur Verfügung stehen“. Alle, die sich dem Netzwerk anschlössen, gäben damit ein Signal, dass sie nicht resignierten. Parzany: „Wer schweigt, fördert, was im Gange ist.“ Deshalb müsse man „aufstehen, widerstehen und die Wahrheit des Wortes Gottes bezeugen“. Das Netzwerk umfasst bisher über 700 Mitglieder – darunter die Altlandesbischöfe von Württemberg und Schaumburg-Lippe, Prof. Gerhard Maier (Tübingen) und Heinrich Herrmanns (Memmingen) – sowie drei Organisationen: die Internationale Konferenz Bekennender Gemeinschaften, die Arbeitsgemeinschaft „Confessio“ – zu ihr gehören rund 90 württembergische Pfarrer – sowie die Arbeitsgemeinschaft Weltanschauungsfragen (Lage).

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