Ressorts
icon-logo

Frei-/Kirchen

Allianz: Unterschiedliche Entscheidungen respektieren

23.03.2021

Das Logo der Evangelischen Allianz in Deutschland. Grafik: ead.de
Das Logo der Evangelischen Allianz in Deutschland. Grafik: ead.de

Sollten Gemeinden in der Kar- und Osterzeit auf Präsenzgottesdienste verzichten? Die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA hat die Deutsche Evangelische Allianz um eine Stellungnahme gebeten.

Wie wäre es, die Bund-Länder-Konferenz am Anfang dieser Woche hätte die Kirchen um verstärktes Gebet gebeten? In unserem sich immer mehr säkularisierenden Staat mittlerweile kaum auszudenken. Sicher, das persönliche Gebet ist wertvoll, aber die Bibel hat beeindruckende Beispiele dafür das gemeinschaftliche Gebet (Apostelgeschichte 1,14; 4,23ff und Matthäus 18,19) und den damit verbundenen Segen.

Stattdessen hat man die Kirchen gebeten, auf Präsenzgottesdienste zu verzichten und „religiöse Versammlungen in dieser Zeit nur virtuell durchzuführen“ – ausgerechnet an Karfreitag und Ostern. Wir sind dankbar für die enorme digitale Lernkurve, die in vielen Gemeinden stattgefunden hat, aber sind die christlichen Hochfeste wirklich der geeignete Rahmen für die Regierenden, den ohnehin schon zu weit privatisierten Glauben in der Gesellschaft noch mehr ins häusliche Abseits zu bitten?

Ja, wir verstehen die Argumente beider Seiten: Einerseits sollen wir Kontakte minimieren, um das Virus einzudämmen. Andererseits wollen wir gerade an den höchsten Festtagen der Christenheit Gottesdienste gemeinsam erleben – mit natürlich coronagerecht durchgeführten und mit den Behörden vereinbarten Hygienekonzepten.

Die Bund-Länder-Konferenz bittet die Kirchen. Die Kirchen und Gemeindeverbände müssen und werden Regelungen für ihre Gemeinden treffen. Kirchen und Gemeindeverbände, die der Evangelischen Allianz nahestehen, werden hier unterschiedlich entscheiden, auch weil die jeweiligen lokale Gegebenheiten sehr verschieden sind. Das respektieren wir selbstverständlich. Lokale Entscheidungen müssen gut ausbalanciert sein. Dafür braucht es Weisheit.

Um es dennoch klar zu sagen: Wir verstehen die Kirchen und Gemeinden, die dieser Bitte nicht entsprechen. Nicht als bornierter Protest, der die Argumente, die zu dieser Bitte führen, nicht auch versteht. Wir rufen weiter zum Gebet für die Regierenden auf, die in diesen Pandemietagen wahrlich keine leichte Aufgabe haben.

Aber Christen genießen nicht nur freie Tage, sondern sie feiern das Erlösungs- und Hoffnungsweltereignis: Jesus Christus ist für unsere Sünden gestorben und am dritten Tage auferweckt! Sie beten miteinander und feiern den lebendigen Gott. Das wird und muss in einer säkularisierten Gesellschaft nicht jeder verstehen, aber dankenswerterweise sind „die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses“ in unserem Staat „unverletzlich“.

Und „die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet“. (Grundgesetz Artikel 4). Damit tun sie auch der gesamten Gesellschaft etwas Gutes, denn Gottesdienste und Gebet haben Auswirkungen, in der sichtbaren und unsichtbaren Welt.

„Verehrte Damen und Herren der Bund-Länder-Konferenz! Wir beten für Sie! Und falls Sie in einer nächsten Erklärung die Kirchen und Christen in diesem Land bitten, dies noch intensiver zu tun – Sie werden offene Ohren und Herzen finden!“

Ekkehart Vetter (1. Vorsitzender der Allianz)

Siegfried Winkler (2. Vorsitzender der Allianz)

Dr. Reinhardt Schink (Generalsekretär der Allianz)

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?

IDEA liefert Ihnen aktuelle Informationen und Meinungen aus der christlichen Welt. Mit einer Spende unterstützen Sie unsere Redakteure und unabhängigen Journalismus. Vielen Dank. 

Jetzt spenden.

4 Wochen IDEA Digital 8,50 Euro 1,00 Euro

Entdecken auch Sie das digitale Abo mit Zugang zu allen Artikeln auf idea.de