Pakistan: Christ wird der Blasphemie beschuldigt
01.01.2014
Frankfurt am Main/Wetzlar (idea) – Als „Gefangenen des Monats Januar“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) den pakistanischen Christen Zafar Bhatti benannt und zu seiner Unterstützung aufgerufen. Er war am 16. Juli 2012 wegen des Vorwurfs der Blasphemie verhaftet worden und ist im Adayala Gefängnis in Rawalpindi inhaftiert. Der Verkäufer von Medikamenten hatte oft über Jesus Christus gesprochen und manchmal mit seinen Kunden gebetet. Er ist auch Gründer der Organisation „Jesus World Mission“, die den Armen helfen will. Mitte Juli 2012 warf Ahmed Khan, ein Vertreter der radikal-islamischen Gruppe „Jamat Ehl-e-Sunnat“, Bhatti vor, die Mutter des Propheten Mohammed mit einer SMS auf seinem Handy beleidigt zu haben. Der Christ wurde nach dem Paragraphen 295C des pakistanischen Strafrechts angeklagt, nach dem die Beleidigung Mohammeds mit der Todesstrafe geahndet wird. Nach Angaben der IGFM ist das Verfahren voller Ungereimtheiten. Die angebliche Beleidigung der Mutter des Propheten Mohammed würde nach dem milderen Paragraphen 295A geahndet. Außerdem sei kein Grund ersichtlich, warum Bhatti an ein Mitglied einer radikal-islamischen Gruppe eine beleidigende Botschaft hätte schicken sollen. Der katholische Bischof des Großraums Islamabad-Rawalpindi, Rufin Anthony, vermutet persönliche Animositäten hinter der Anklage.
In der Haft geschlagen und unter Druck gesetzt
Bhatti wurde nach Angaben der IGFM im Gefängnis geschlagen. Außerdem habe es den Versuch gegeben, ihn zu vergiften. Islamische Häftlinge hätten Druck auf Bhatti ausgeübt, seinen christlichen Glauben aufzugeben. Nach Informationen der internationalen Organisation „Hilfsaktion Märtyrerkirche“ soll Bhattis Ankläger seine Beschuldigungen im Oktober widerrufen haben. Bisher hat jedoch keine Verhandlung stattgefunden wegen der Gefahr, dass Bhatti auf dem Weg vom Gefängnis zum Gerichtsgebäude von Fanatikern umgebracht wird. Die IGFM und idea rufen auf, sich in Briefen an den pakistanischen Staatspräsidenten Mammoon Hussain zu wenden. Er solle sich für die Freilassung und den Schutz Bhattis einsetzen. Von den 174 Millionen Einwohnern Pakistans sind etwa 95 Prozent Muslime, zwei Prozent Christen sowie zwei Prozent Hindus und der Rest Sikhs, Buddhisten und Anhänger anderer Religionen.
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