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Gesellschaft

In Deutschland leben 2,8 Millionen arme Kinder

22.07.2020

Mehr als jedes fünfte Kind unter 18 Jahren (2,8 Millionen) wächst in Deutschland in Armut auf. Foto: picture-alliance/ZB
Mehr als jedes fünfte Kind unter 18 Jahren (2,8 Millionen) wächst in Deutschland in Armut auf. Foto: picture-alliance/ZB

Gütersloh (idea) – Mehr als jedes fünfte Kind unter 18 Jahren (2,8 Millionen) wächst in Deutschland in Armut auf. Das ist das Ergebnis einer Studie der Bertelsmann Stiftung (Gütersloh). Die Kinder- und Jugendarmut verharre trotz langer guter wirtschaftlicher Entwicklung seit Jahren auf diesem hohen Niveau, heißt es in den am 22. Juli veröffentlichten Ergebnissen. Im Osten Deutschlands habe sich die Situation etwas verbessert: Erhielten 2014 noch 22,1 Prozent der Kinder Leistungen nach dem Zweiten Sozialgesetzbuch (SGB II), so seien es 2019 nur noch 16,9 Prozent gewesen. Im Westen Deutschlands stagniere die Quote bei 13 Prozent. Laut der Bertelsmann Stiftung hat die Corona-Krise die Situation von benachteiligten Kindern und Jugendlichen verschärft. Deren Eltern arbeiteten häufiger in Teilzeit oder als Minijobber und gehörten damit zu einer Gruppe, „die als erste ihre Jobs oder nur vergleichsweise wenig beziehungsweise gar kein Kurzarbeitergeld erhalten“. Auch beim Homeschooling seien Kinder aus armen Verhältnissen benachteiligt. 24 Prozent der Kinder im Grundsicherungsbezug hätten keinen internetfähigen PC im Haushalt. Die Corona-Krise werde also „die Schwächsten unserer Gesellschaft am stärksten treffen“.

Maria Loheide: Eine einheitliche finanzielle Kinder-Grundförderung einführen

Maria Loheide (Berlin), Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, forderte in einer Reaktion auf die Studie einfachere und direktere Hilfen: „Familien nach dem Prinzip ‚Gießkanne‘ zu fördern ist der falsche Weg.“ Es sei höchste Zeit, eine einheitliche finanzielle Kinder-Grundförderung einzuführen, die das Existenzminimum aller Kinder abdecke: „Das Nebeneinander aus Kindergeld, Kinderfreibetrag, Kinderzuschlag, Kinderregelsätzen und Pauschalen des Bildungs- und Teilhabepakets ist zu kompliziert, für die Familien undurchschaubar und ungerecht.“ Neben dieser finanziellen Unterstützung müsse auch in den Kommunen in eine bessere Infrastruktur für Kinder und Familien investiert werden. Dazu zählten die Ganztagsbetreuung, kostengünstige Freizeitangebote und ein für einkommensarme Familien kostenfreies Schulmittagessen. Nur so lasse sich Kinderarmut dauerhaft eindämmen.

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