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Menschenrechte

Forscher entfernen erstmals defektes Gen aus Embryonen

03.08.2017

Erstmals haben Forscher defekte Gene aus DNA-Strängen entfernt und durch intakte ersetzt. Foto: pixabay.com
Erstmals haben Forscher defekte Gene aus DNA-Strängen entfernt und durch intakte ersetzt. Foto: pixabay.com

Portland (idea) – Erstmals ist es Forschern in den USA jetzt gelungen, ein für eine Erbkrankheit verantwortliches defektes Gen aus menschlichen Embryonen zu entfernen. Die Arbeit der Wissenschaftler der Oregon Health and Science University in Portland (Bundesstaat Oregon) wurde am 3. August in der Fachzeitschrift „Nature” veröffentlicht. Die Wissenschaftler aus den USA, China und Südkorea nutzten die sogenannte Genschere namens CRISPR-Cas9. Die Abkürzung steht für ein neues Verfahren, um DNA-Bausteine im Erbgut zu verändern. Mit dieser Schere entfernten sie das defekte Gen und ersetzten es durch einen fehlerfreien DNA-Abschnitt. Die für die Studie benutzten Embryonen wurden für reine Forschungszwecke genutzt und waren wenige Tage alt. In dem konkreten Fall ging es um eine erbliche Herzkrankheit. Bei 72 Prozent der Embryonen gelang es, den Fehler zu entfernen. Ziel sei es, auf 90 oder sogar 100 Prozent zu kommen, sagte Shoukhrat Mitalipov, einer der Autoren der Studie. Seine Kollegin Paula Amato erklärte, die Methode könne „potenziell dazu dienen, die Vererbung von genetischen Krankheiten auf die nächsten Generationen zu verhindern”. Jedoch seien weitere Versuche sowie eine ethische Debatte nötig, bevor es klinische Versuche geben könne.

„Christdemokraten für das Leben“: Wo bleibt die Empörung?

Bei christlichen Lebensrechtlern in Deutschland stießen die Experimente auf Kritik. Denn sie bedeuteten einen gefährlichen Auftakt für unbegrenzte Genmanipulationen am menschlichen Genom, sagte die Vorsitzende der „Christdemokraten für das Leben“, Mechthild Löhr (Glashütten/Taunus) auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Die Embryonen seien zwar keiner Frau eingesetzt worden, dennoch seien schützenswerte Menschen entstanden. Das Ergebnis dieser Forschung sei „ein weiterer, bedrückender Schritt auf dem Weg zu zukünftigen Designerbabys, die den Vorstellungen ihrer Eltern entsprechend regelrecht genetisch gestaltet und konzipiert werden könnten“. Wie Löhr weiter sagte, empören Genmanipulationen an Mais, Lebensmitteln und Tieren zu Recht viele Menschen: „Hier aber geht es um den Menschen selbst und die nächsten Generationen.“ Es bleibe daher zu hoffen, dass die Empörung und Kritik aus Sorge um den Menschen noch vehementer werde und den Forschern auch klare ethische und rechtliche Grenzen aufgezeigt würden.

Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen: „Hier wird Forschung zum Verbrechen“

Auch der Vorsitzende des Treffens Christlicher Lebensrecht-Gruppen, Hartmut Steeb (Stuttgart), äußerte Kritik. „Wenn man dem Bericht Glauben schenken will, bedeutet das, dass menschliches Leben zu Forschungszwecken produziert und dann auch anschließend vernichtet wird“, sagte er idea. Selbst wenn das Ergebnis zu einem medizinischen Fortschritt führte, müsste man deutlich sagen: Forschungsfreiheit bedeutet nicht grenzenlose Freiheit. Eine künstliche Erzeugung von Menschen, um sie zu verbrauchen, sei ein eklatanter Verstoß gegen jedes Mindestmaß an Menschenwürde: „Hier wird menschliches Leben zur Experimentierware herabgestuft.“ Für solche Verachtung menschlichen Lebens gebe es keine Rechtfertigung: „Hier wird Forschung zum Verbrechen.“

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