Ressorts
icon-logo

Behinderter Christ wegen angeblicher Blasphemie in Haft

01.02.2018

Der 16-jährige Asif Stephen wird beschuldigt, einen Koran verbrannt zu haben. Foto: IGFM
Der 16-jährige Asif Stephen wird beschuldigt, einen Koran verbrannt zu haben. Foto: IGFM

Frankfurt am Main/Wetzlar (idea) – Als „Gefangenen des Monats Februar“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den in Pakistan inhaftierten 16-jährigen Asif Stephen benannt. Sie rufen dazu auf, sich für den Christen einzusetzen und für ihn zu beten. Die Polizei verhaftete den geistig Behinderten im Dorf Jhamkay (Distrikt Gujranwala/Punjab) am 12. August vergangenen Jahres wegen angeblicher Blasphemie. Ein Mann namens Muhammed Nawaz hatte ihn zunächst auf dem Markt lauthals des Diebstahls bezichtigt und ihn dann beschuldigt, einen Koran verbrannt zu haben. Daraufhin begann eine aufgebrachte Menge, den Jugendlichen zu schlagen. Herbeigerufene Polizisten brachten ihn in die örtliche Polizeistation. Dort versuchte ein Mob von rund 300 Personen unter Führung eines radikal-islamischen Geistlichen und Lokalpolitikers, den Christen zu lynchen. Nur dank eines massiven Polizeieinsatzes konnte dies verhindert werden. Asifs Eltern bestreiten energisch, dass ihr Sohn einen Koran angesteckt und einen Diebstahl begangen habe. Zum Hintergrund: Asif trägt zum Einkommen seiner Familie bei, indem er weggeworfene Flaschen an einem Friedhof nahe ihres Hauses aufsammelt. Darüber geriet er mit dem Muslim Nawaz mehrfach in Streit, der die Flaschen für sich beansprucht. Nach der Festnahme Asifs musste dessen Familie aus Sicherheitsgründen untertauchen. Die IGFM und idea rufen dazu auf, sich in Briefen an den pakistanischen Präsidenten Mamnoon Hussain für die Freilassung des Christen und die Sicherheit seiner Familie einzusetzen. Menschenrechtler weisen seit Jahren darauf hin, dass die Blasphemiegesetze zu einem Mittel der Rache in persönlichen Auseinandersetzungen geworden ist. Sie sehen für die Beleidigung des Propheten Mohammed die Todesstrafe und für die Verunglimpfung des Korans lebenslange Haftstrafen vor. Von den 193 Millionen Einwohnern Pakistans sind etwa 95 Prozent Muslime, zwei Prozent Christen sowie zwei Prozent Hindus.

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?

IDEA liefert Ihnen aktuelle Informationen und Meinungen aus der christlichen Welt. Mit einer Spende unterstützen Sie unsere Redakteure und unabhängigen Journalismus. Vielen Dank. 

Jetzt spenden.

4 Wochen IDEA Digital 8,50 Euro 1,00 Euro

Entdecken auch Sie das digitale Abo mit Zugang zu allen Artikeln auf idea.de