Iran: Drei Christen seit drei Monaten inhaftiert
01.12.2013
Frankfurt am Main/Wetzlar (idea) – Als „Gefangene des Monats Dezember“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea drei Christen im Iran benannt und zu ihrer Unterstützung aufgerufen. Es handelt sich um die Männer Masoud Mirzaei, Sevada Aghasar und Ebrahim Firouzi. Sie wurden am 21. August von Sicherheitskräften in Zivil in der 1,5 Millionen Einwohner zählenden Stadt Karadsch (bei Teheran) festgenommen. Einen Haftbefehl konnten die staatlichen Mitarbeiter nicht vorlegen. Die christliche iranische Nachrichtenagentur „Mohabat News“ berichtete im Oktober, dass Aghasar und Firouzi in separaten Einzelzellen des berüchtigten Evin-Gefängnis in der Nähe von Teheran inhaftiert sind. Zur Situation von Mirzaei liegen derzeit keine Informationen vor. Als ungewöhnlich bezeichnet die IGFM die Festnahme des 24-jährigen Aghasar. Er ist kein Konvertit aus dem Islam, sondern seit seiner Geburt Mitglied der armenisch-orthodoxen Kirche. Sie darf ihre Gottesdienste nur in armenischer Sprache halten. Nach IGFM-Informationen hat Aghasar christliche Bücher und Filme in die Landessprache Farsi übersetzt und sich im sozialen Netzwerk Facebook betätigt. Der 28-jährige Firouzi trat vom Islam zum Christentum über und war bereits mehrfach wegen evangelistischer Aktivitäten inhaftiert. Ihm wird Spionage für den israelischen Geheimdienst Mossad vorgeworfen. Menschenrechtler gehen davon aus, dass diese Anschuldigung haltlos ist. Bisher wurden keine offiziellen Anklagen erhoben. Vor kurzem hatte Ali Younesi, ein Berater des iranischen Präsidenten Hassan Ruhani in Zeitungsinterviews erklärt, dass keinem Bürger Rechte verwehrt werden dürften, nur weil er Christ oder Jude sei. Die IGFM und idea rufen mit Hinweis auf diese Äußerungen dazu auf, gegen die Inhaftierungen zu protestieren. Man solle in Briefen an Präsident Ruhani um die sofortige Freilassung bitten und dabei auf den vom Iran ratifizierten „Pakt über bürgerliche und politische Rechte“ verweisen. Dieses Dokument schließt auch die Religionsfreiheit ein. Von den 76,4 Millionen Einwohnern des Iran sind 99 Prozent Muslime. Die Zahl der Konvertiten zum christlichen Glauben wird auf 250.000 geschätzt. Ferner gibt es bis zu 150.000 meist orthodoxe armenische und assyrische Christen.
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