Für zum Tode verurteilte Christen in Pakistan einsetzen
01.05.2014
Frankfurt am Main/Wetzlar (idea) – Als „Gefangene des Monats Mai“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) ein zum Tode verurteiltes Ehepaar in Pakistan benannt und zu seiner Unterstützung aufgerufen. Gegen Shafaqat Emmanuel und Shagufta Kasuar hatte am 4. April ein Richter in der Stadt Toba Tek Singh (Provinz Punjab) die Todesstrafe wegen angeblicher Blasphemie verhängt. Der 43-jährige Shafaqat soll am 18. Juli 2013 SMS-Mitteilungen, die den Propheten Mohammed und den Koran verunglimpfen, an den muslimischen Geistlichen Mohammed Hussain verschickt haben. Der zeigte den Christen an und ließ ihn festnehmen. Laut der IGFM ist der Verurteilte nach einem Unfall seit 2004 ab der Hüfte gelähmt und an den Rollstuhl gefesselt. Der Hausmeister sei kaum des Lesens und Schreibens mächtig. Seine Frau Shagufta arbeitete als Putzfrau. Das Paar hat vier Kinder im Alter zwischen fünf und 13 Jahren. Die SMS-Mitteilungen gingen vom Mobiltelefon der Frau aus, das sie einen Monat zuvor verloren hatte. Der IGFM zufolge ist es deshalb gut möglich, dass jemand die in gutem Urdu – der Amtssprache – verfassten Botschaften gesendet hat, um dem Ehepaar zu schaden. Die beiden Verurteilten können aber nicht korrekt Urdu schreiben. Die Anklage konnte außerdem weder das Mobiltelefon noch die SIM-Karte vorlegen. Eine Abrechnung der Telefongesellschaft reichte dem Gericht als Indiz, um die Schuld des Paares festzustellen.
Anwälte legen Berufung ein
Menschenrechtler werten das Urteil deshalb als höchst fragwürdig. Nach Angaben der pakistanischen Organisation „World Vision in Progress“ wurde außerdem das Gericht unter Druck gesetzt. Die Anwälte des Paares, die bedroht wurden, haben Berufung beim Hohen Gericht der Provinzhauptstadt Lahore eingelegt. Die Blasphemie-Gesetze in Pakistan werden häufig dazu missbraucht, gegen Angehörige religiöser Minderheiten vorzugehen. Die IGFM und idea rufen dazu auf, in Briefen an den pakistanischen Staatspräsidenten Mamnoon Hussain zu appellieren, sich für die Verurteilten und den Schutz ihrer Kinder einzusetzen. Von den 174 Millionen Einwohnern Pakistans sind etwa 95 Prozent Muslime, zwei Prozent Christen sowie zwei Prozent Hindus und der Rest Sikhs, Buddhisten und Anhänger anderer Religionen.
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