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Gemeinschaftsbewegung erlebt „Digitalisierungsschub“

19.09.2020

Auch der Gnadauer Verband sprach auf seiner Mitgliederversammlung auch über die Digitalisierung als Folge der Coronapandemie. Symbolfoto: pixabay.com
Auch der Gnadauer Verband sprach auf seiner Mitgliederversammlung auch über die Digitalisierung als Folge der Coronapandemie. Symbolfoto: pixabay.com

Marburg (idea) – Über Erfahrungen mit der Corona-Krise hat die Mitgliederversammlung des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes (Vereinigung Landeskirchlicher Gemeinschaften) diskutiert. Sie tagte am 18. und 19. September in Marburg. Wie der Personalleiter des Liebenzeller Gemeinschaftsverbandes, Martin Siehler (Bad Liebenzell), sagte, lebt die Gemeinschaftsbewegung von der persönlichen Nähe. In der Corona-Pandemie müsse man dagegen Abstand halten: „Das trifft uns ins Mark.“ Gemeinschaften und Werke hätten jedoch ein „starkes kreatives Potenzial“ entwickelt, um Menschen zu erreichen. So gäben sie die christliche Botschaft etwa über YouTube und andere Soziale Medien weiter. Die Corona-Krise habe zu einem „Digitalisierungsschub“ geführt. So erreichten Gemeinschaften über ihre digitalen Angebote teilweise mehr Menschen als über ihre Veranstaltungen vor der Pandemie. Laut Siehler berichten viele Gemeinschaftsmitglieder, dass sie in dieser Krise die Familie ganz neu schätzen gelernt haben. Kinder hätten durch die Arbeit des Vaters zu Hause gesehen, „was der Papa beruflich macht“. So sei Corona zum „Lernfeld für Familien“ geworden. Allerdings seien manche Mitglieder der Gemeinschaften während der Corona-Krise „abgetaucht“. Jetzt komme es darauf an, sie wieder neu für die ehrenamtliche Arbeit zu aktivieren.

Für Zusammenhalt der Gesellschaft eintreten

Siehler nannte es als Aufgabe der Gemeinschaftsbewegung, sich mit für den Zusammenhalt der Gesellschaft einzusetzen: „Wir dürfen nicht der Spaltung das Wort reden.“ Mehrere Redner betonten, dass hauptamtliche und leitende ehrenamtliche Mitarbeiter während der weitgehenden Kontaktsperre „Großartiges“ geleistet hätten. Der Bundesvorsitzende des evangelischen Fachverbandes für Suchtkrankenhilfe Blaues Kreuz in Deutschland, Jürgen Paschke (Celle), berichtete, dass in manchen Einrichtungen sechs Wochen lang täglich Krisensitzungen stattgefunden hätten. Manche Mitarbeiter seien bis an die Grenzen ihrer nervlichen und seelischen Belastbarkeit gegangen.

Verband im Südwesten: Gottesdienste teils schlechter besucht als vor der Krise

Der Geschäftsführer des Südwestdeutschen Gemeinschaftsverbandes, Otto Lang (Haßloch), teilte mit, dass dort der Besuch von Präsenzgottesdiensten jetzt teilweise schwächer sei als vor der Corona-Krise. Je größer eine Gemeinschaft sei, desto schlechter sei die Teilnehmerzahl. Mitunter betrage der Rückgang 50 Prozent. In kleineren Gemeinschaften seien die Besucherzahlen dagegen stabil. Man frage sich jetzt im Verband, ob man die Arbeitsweise ändern müsse und ob kleinere Einheiten sinnvoller seien. Einigkeit bestand in der Mitgliederversammlung, dass man auch nach der Corona-Krise in der Gemeinschaftsarbeit nicht in den „alten Modus“ zurückkehren könne. So seien in Zukunft mehr digitale Angebote notwendig, um Menschen zu erreichen, die nicht in die Gottesdienste kommen. Der Evangelische Gnadauer Gemeinschaftsverband umfasst 34 regionale Gemeinschaftsverbände, 16 Diakonissen-Mutterhäuser, 13 theologische Ausbildungsstätten, sechs Missionsgesellschaften, sechs Jugendverbände und 13 sonstige Werke. Als Generalsekretär amtiert Frank Spatz (Kassel).

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