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Frei-/Kirchen

Neue evangelistische Formate stoßen auf großes Interesse

09.06.2020

Rund 491.000 Zuschauer verfolgten die Sendungen von JESUSHOUSE, die Hälfte davon sei täglich live vor dem Bildschirm dabei gewesen. Foto: jesushouse.de
Rund 491.000 Zuschauer verfolgten die Sendungen von JESUSHOUSE, die Hälfte davon sei täglich live vor dem Bildschirm dabei gewesen. Foto: jesushouse.de

Marburg (idea) – Durch die Einschränkungen während der Corona-Pandemie haben christliche Verbände und Werke erfolgreich neue Wege der Evangelisation ausprobiert. Das berichteten Vertreter von Kirchen und Werken beim Treffen der „Koalition für Evangelisation in Deutschland“ (Lausanner Bewegung). Es fand am 8. Juni per Videokonferenz statt. Laut dem Geschäftsführer von Alpha Deutschland, Pfarrer Armin Beck (Kassel), lassen sich Menschen derzeit deutlich einfacher zu einem Glaubenskurs einladen, weil diese online stattfinden. „Die Schwelle ist also nicht so hoch, wie wenn sie dafür in eine Kirche oder ein Gemeindehaus kommen müssten.“ Bundesweit würden derzeit 110 Alpha-Glaubenskurse über das Internet angeboten. Eine ähnliche Erfahrung machte die Jugendevangelisation JESUSHOUS, die vom 24. Februar bis 21. März über 500.000 Besucher erreichte. Laut Projektleiter Pit Prawitt (Kassel) war aufgrund der Corona-Pandemie entschieden worden, das JESUSHOUSE-Stream-Format vom 17. bis 21. März frei zugänglich im Internet anzubieten. Rund 491.000 Zuschauer hätten die Sendungen verfolgt, die Hälfte davon sei täglich live vor dem Bildschirm dabei gewesen. Jeden Abend hätten die Mitarbeiter zudem etwa 1.500 Fragen von Jugendlichen zum jeweiligen Thema der Veranstaltung – so etwa Gerechtigkeit oder Versöhnung – bekommen. Auch sei spontan ein Seelsorgetelefon eingerichtet worden. „Eine Mitarbeiterin telefoniert bis heute, um die Fragen zu beantworten, die uns erreichten“, so Prawitt. Jürgen Schmidt von der Schüler-SMD Marburg berichtete über das Angebot der „PrayerSpaces“. Dabei handelt es sich um Schulen, die für einen oder mehrere Tage in einen kreativen Gebetsraum umgewandelt werden. Als während der Corona-Pandemie die Schulen geschlossen blieben, habe die SMD kreative Gebetsstationen für zu Hause angeboten. Zudem seien für den Schulstart gemeinsam mit Religionspädagogen und Schuljugendarbeitern zehn neue Gebetsstationen zu den aktuellen Fragen entwickelt worden, etwa zu Sicherheit, Zukunftsängsten oder schlimmen Erfahrungen zu Hause.

Türkei: 8,5 Millionen sahen den Jesus-Film

Über die Situation im Ausland berichteten Vertreter aus den Missionswerken. Laut dem Referenten für Gebet und Mission beim Missions- und Hilfswerk DMG interpersonal (Sinsheim bei Heidelberg), Detlef Garbers, finden Angebote wie Bibelschulunterricht oder Gottesdienste derzeit größtenteils über Onlinekonferenzen statt. In der Türkei etwa gebe es Gemeinden, die sonst nur 20 Besucher zählten – online aber seien jetzt bis zu 120 Menschen zugeschaltet. Auch habe ein säkularer türkischer Sender den Jesus-Film ausgestrahlt, so dass er von 8,5 Millionen Menschen gesehen wurde.

Parzany: Leben retten mit Ewigkeitsperspektive

Am Treffen nahm auch der Leiter des Netzwerks Bibel und Bekenntnis, der Evangelist Ulrich Parzany (Kassel), teil. Er rief im Gespräch mit den Teilnehmern dazu auf, sich auch angesichts der Corona-Pandemie auf den Inhalt der christlichen Botschaft zu besinnen. So ließen die Bischöfe hierzulande im Wesentlichen verkünden, dass Distanz die neue Form der Nächstenliebe sei. Doch allein dazu brauche es weder Kirche noch Christen. Gerade, wenn es um das gegenwärtig zentrale Thema „Leben retten“ gehe, spreche die Bibel nicht davon, das biologische Leben um jeden Preis zu retten. Vielmehr komme es darauf an, im Gericht Gottes versöhnt, vor einer ewigen Verdammnis gerettet und getröstet zu sein. Das ist die Botschaft: Christus ist mein Leben und Sterben mein Gewinn“, so der Evangelist. Die 1985 gegründete Koalition für Evangelisation wird von Repräsentanten aus der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste, der Deutschen Evangelischen Allianz sowie von Vertretern aus Freikirchen, des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes (Vereinigung Landeskirchlicher Gemeinschaften) und freien Werken gemeinsam getragen. Vorsitzender ist der Theologe und Sprachwissenschaftler Roland Werner (Marburg) gemeinsam mit Evi Rodemann (Hamburg) und Karsten Hüttmann (Kassel). Das nächste Lausanne-Forum soll am 9. November stattfinden. Vom 17. bis 21. November 2021 plant die Bewegung zudem einen Europäischen Evangelisationskongress im polnischen Wisla.

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