Christin wegen angeblicher Blasphemie inhaftiert
01.06.2012
Die pakistanische Christin Shamim Bibi wurde von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und der Evangelischen Nachrichtenagentur idea zur „Gefangenen des Monats Juni“ benannt. Die 26-jährige Mutter eines fünf Monate alten Säuglings wird der Blasphemie beschuldigt und ist seit dem 28. Februar inhaftiert.Frankfurt am Main/Wetzlar (idea) – Als „Gefangene des Monats Juni“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea die pakistanische Christin Shamim Bibi benannnt und zu ihrer Unterstützung aufgerufen. Die 26-jährige Mutter eines fünf Monate alten Säuglings aus Khichiwala (Provinz Punjab) wird der Blasphemie beschuldigt und ist seit dem 28. Februar inhaftiert. Nach Angaben der Polizei hat ein Imam von zwei Nachbarn Bibis erfahren, dass sie abschätzig über den Propheten Mohammed geredet habe. Laut Polizeibericht bestritt jedoch später einer der beiden Ohrenzeugen, etwas gehört zu haben, was die Anklage rechtfertigt. Nach Angaben der IGFM deutet vieles darauf hin, dass der Vorwurf der Blasphemie nur ein Vorwand ist, um die junge Frau ins Gefängnis zu bringen, weil sie nicht zum Islam übertreten wollte. Dazu hatten nahe Verwandte die Christin vier Tage vor der Festnahme aufgefordert. Ein Richter in Bahalwapur lehnte es am 17. April ab, die Frau gegen Kaution freizulassen. In einem Telefonat mit dem Informationsdienst „Compass Direct“ sagte der Ehemann der Inhaftierten, seine Frau halte an ihrem Glauben fest und hoffe, dass Gott sie bald rette. Die Anschuldigungen gegen sie seien völlig unbegründet. Zahlreiche Bewohner von Khichiwala belagerten das Wohnhaus der christlichen Familie und forderten eine „harte Bestrafung der Ungläubigen“. Bei einer Verurteilung nach dem Blasphemiegesetz droht Frau Bibi die Todesstrafe. Die IGFM und idea rufen dazu auf, sich in Briefen an den pakistanischen Staatspräsidenten Asif Ali Zardari zu wenden. Er solle sich für den Schutz der Familie einsetzen und umgehend die Freilassung von Frau Bibi einleiten. Außerdem solle man die Regierung bitten, das Blasphemiegesetz zu ändern und zumindest die Bestrafung bei ungerechtfertigten Anklagen einzuführen. Von den 174 Millionen Einwohnern Pakistans sind etwa 95 Prozent Muslime, zwei Prozent Christen, zwei Prozent Hindus und der Rest Sikhs, Buddhisten und Anhänger anderer Religionen.
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