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China: Pfarrer nach Gespräch mit Religionsbehörde verschwunden

01.10.2018

Der katholische Priester Lu Danhua verschwand im Dezember 2017. Foto: IGFM
Der katholische Priester Lu Danhua verschwand im Dezember 2017. Foto: IGFM

Frankfurt am Main/Wetzlar (idea) – Zum „Gefangenen des Monats Oktober“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den katholischen Priester Lu Danhua in China benannt. Sie rufen dazu auf, sich für den Pfarrer einzusetzen und für ihn zu beten. Am 29. Dezember vergangenen Jahres hatten ihn Mitarbeiter des Büros für religiöse Angelegenheiten in der Stadt Lishui (Provinz Zhejiang) aus einem Wohnheim, in dem er lebte, zu einem „kurzen Gespräch“ abgeholt, wie es hieß. Von der Unterredung kehrte er bislang nicht zurück. Die Behörden teilten später mit, er sei ins nahegelegene Wenzhou gebracht worden, um sich mit neuen Rechtsvorschriften zur Religion auseinanderzusetzen und sich als Seelsorger offiziell registrieren zu lassen. Die IGFM geht davon aus, dass er gegen seinen Willen festgehalten wird, möglicherweise in einem Umerziehungslager. Er ist der einzige Pfarrer seiner Diözese Lishui. Sie wird von der Diözese Wenzhou mitverwaltet. Dort amtiert der staatlich nicht anerkannte Bischof Peter Shao Zhumin. Er war seit seinem Amtsantritt vor zwei Jahren bereits viermal inhaftiert. Die IGFM und idea rufen dazu auf, sich in Briefen an den chinesischen Präsidenten Xi Jinping zu wenden. Er solle Auskunft geben, wo der Geistliche festgehalten wird, und sich für dessen Freilassung einsetzen. In China haben staatliche Stellen den Druck auf Christen in den vergangenen Monaten verstärkt. So wurden in manchen Provinzen auf Anordnung von Behörden Kreuze gewaltsam entfernt, Kirchen geschlossen oder abgerissen. Gemeinden werden gedrängt, sich registrieren zu lassen, um sie unter die Kontrolle des Staates zu bringen. Trotz Diskriminierung und Verfolgung wächst in der Volksrepublik – sie hat rund 1,4 Milliarden Einwohner – die Zahl der Christen. Sie liegt nach Schätzungen bei bis zu 130 Millionen. Ein großer Teil trifft sich in staatlich nichtregistrierten Gemeinden. Demnach gäbe es mehr Christen, als die Kommunistische Partei Mitglieder zählt: 83 Millionen.

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