Gesellschaft
Zahl der Suizide auf über 10.000 gestiegen
23.11.2023
Kassel/Halle (IDEA) – Die Zahl der Selbsttötungen in Deutschland ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Das geht aus einer Mitteilung des Nationalen Suizidpräventionsprogramms (Kassel) und der Deutschen Akademie für Suizidprävention (Halle/Saale) hervor.
Die Zahl der Suizide nahm um 904 auf 10.119 Fälle zu. Das entspricht einem Zuwachs von 9,8 Prozent gegenüber 2021. Dieser prozentuale Anstieg ist der stärkste in einem Jahr seit 1980. Damit liegt die Zahl der Selbsttötungen erstmals seit 2015 wieder über 10.000. 74 Prozent aller Fälle betreffen Männer und 26 Prozent Frauen. Fast drei Viertel der Suizide (73,4 Prozent) entfallen auf über 50-Jährige. Die am häufigsten gewählte Suizidmethode ist das Erhängen.
Hannah Müller-Pein, Kommunikationsbeauftragte des Nationalen Suizidpräventionsprogramms, erklärte: „Noch immer sterben in Deutschland deutlich mehr Menschen durch Suizid als durch Verkehrsunfälle, Mord und Totschlag, illegale Drogen und AIDS zusammen.”
Die höchste Suizidrate (Selbsttötungen pro 100.000 Einwohner) im Vergleich der Bundesländer haben Sachsen (17,2) und Sachsen-Anhalt (16,3). In Bremen und Nordrhein-Westfalen (jeweils 9,0) sind sie am niedrigsten. Rückgänge bei der Suizidrate gab es nur in Thüringen (-2,5) und im Saarland (-0,9).
Assistierte Suizide werden in der Statistik nicht gesondert ausgewiesen. Georg Fiedler, Geschäftsführer der Deutschen Akademie für Suizidprävention, fordert angesichts der fehlenden Dokumentation assistierter Suizide „ein verbindliches Register und eine zeitnahe Veröffentlichung der Fälle der Todesursache Suizidassistenz“.
Alle Angaben beruhen auf der vom Statistischen Bundesamt (Wiesbaden) am 15. November herausgegebenen Todesursachenstatistik.
Ein Interview zum Thema Suizid und den Umgang mit Hinterbliebenen lesen Sie hier.
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