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„Wir wollen eine Bewegung von Hoffnungsmenschen sein“

11.09.2021

v.l.: Steffen Kern und Heinrich Bedford-Strohm kurz vor dem Gottesdienst zur Amtseinführung. Foto: IDEA/ Christian Starke
v.l.: Steffen Kern und Heinrich Bedford-Strohm kurz vor dem Gottesdienst zur Amtseinführung. Foto: IDEA/ Christian Starke

Kassel (IDEA) – Der neue Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, Pfarrer Steffen Kern (Walddorfhäslach bei Reutlingen), hat Christen dazu aufgerufen, aus ihrem Glauben heraus Hoffnung zu verbreiten und Mitmenschen zu dienen. „Wir wollen eine Bewegung von Hoffnungsmenschen sein“, sagte der 48-Jährige in der Predigt zu seiner Amtseinführung am 11. September.

An der Einsegung in der Kasseler Dreifaltigkeitskirche wirkten führende Repräsentanten aus Kirche und Gemeinschaftsbewegung mit. Der Präses ist Mitglied der EKD-Synode, der EKD-Kammer für Öffentliche Verantwortung und der württembergischen Landessynode.

Woran es am meisten fehlt: Tiefe Freude an Jesus

Er ging in seiner Predigt ferner auf die Frage ein, was Kirchen und Gemeinschaften am meisten fehle. Das seien „weder Kirchensteuern noch Spenden, weder Mitglieder noch Mitarbeitende, weder Konzepte noch Programme“. Vielmehr fehle es an tiefer Freude und Ergriffensein darüber, „wer Jesus Christus für uns ist“. Deshalb gelte es, neu den Glauben an ihn zu wagen.

Kern predigte über den Bibeltext „Lass Dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“ (2. Korinther 12,9) . Er bezeichnete Gnade als das Wesen Gottes. Wo der Heilige Geist wehe, herrsche eine Kultur der Gnade. Sie brauche man „in unseren Gemeinden mehr denn je“.

Dienende Kirchen und Gemeinschaften sind ein Segen

Der Präses ermunterte Leitungen von Gemeinschaften und Kirchenvorstände, sich im Gebet zu fragen: „Wem können und wem sollen wir dienen?“ Kern: „Wenn unsere Kirchen und Gemeinschaften im 21. Jahrhundert als Institutionen an Bedeutung verlieren, aber neu zu dienenden Bewegungen werden, dann ist das ein Segen für unser Land.“

Bedford-Strohm: Kern hat „Christus-Leidenschaft“

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München), würdigte Kern bei der Einführung als „eine der führenden Stimmen in der pietistischen und evangelikalen Bewegung“. Die Kirche freue sich auf die Zusammenarbeit mit ihm. Kern sei ein Brückenbauer und habe eine „Christus-Leidenschaft“, die er auch in die Kirche einbringe.

Kerns Vorgänger Michael Diener sagte, der Gnadauer Verband sei eine Bewegung im Aufbruch, die Neues wage. Er äußerte sich auch dazu, dass an der Einsegnung nur Männer mitwirkten. Wenn „Gnadau“ für die Zukunft relevant sein wolle, „dann braucht es mehr Frauen“. Diener ist jetzt Dekan im pfälzischen Germersheim.  

EKD-Synodenpräses: Kern integriert und zeigt Profil

Die Präses der EKD-Synode, Anna-Nicole Heinrich (Regensburg), dankte Kern in ihrem Grußwort, dass er integrierend wirke, Profil zeige und sich für das Miteinander von Kirche und Gemeinschaftsbewegung einsetze. Dabei habe er nicht die Absicht, Unterschiede wegzuwischen.

Heinrich wünschte Kern „Weitblick, Integrationskraft, Segen und eine große Portion Unverzagtheit“ bei all seinem Wirken als Präses des Gnadauer Verbandes: „Das wird gut werden.“

Evangelische Allianz: Kern kann die Einheit stärken

Der Vorsitzende der Evangelischen Allianz in Deutschland, Pastor Ekkehart Vetter (Mülheim/Ruhr), sagte, Kern könne mit seinem Gabenprofil die Neuaufbrüche in der Gemeinschaftsbewegung fördern und ebenso die Einheit stärken. Alles solle dazu dienen, dass viele Menschen zum christlichen Glauben kommen.

AMD-Vorsitzender: Was mich mit Kern verbindet

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (AMD/Berlin), Oberkirchenrat i. R. Dieter Kaufmann, nahm Bezug auf Äußerungen Kerns in einem Interview mit der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA. Dieser hatte die Ansicht vertreten, dass diakonische Arbeit ein Schlüssel für den Gemeindeaufbau sei. Kaufmann: „Das verbindet uns beide sehr.“ Es gelte, das Diakonische und das Missionale zu verbinden. Kaufmann war bis 2020 Vorsitzender des Diakonischen Werkes in Württemberg.

Der Evangelische Gnadauer Gemeinschaftsverband ist mit etwa 90 regionalen Gemeinschaftsverbänden, Werken und theologischen Ausbildungsstätten die größte eigenständige Bewegung innerhalb der EKD. Als Generalsekretär amtiert Frank Spatz (Kassel).

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