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Bericht

„Wir dürfen nicht aufgeben“

05.09.2022

An dem Fußmarsch beteiligten sich rund 50 Jugendliche. Foto: Maria Magdalena Frey
An dem Fußmarsch beteiligten sich rund 50 Jugendliche. Foto: Maria Magdalena Frey

Mit der „Pro Life Tour“ setzt sich die „Jugend für das Leben Österreich“ (Linz) für den Schutz ungeborenen Lebens ein. Der Fußmarsch durch drei Länder dauerte 25 Tage. Die 17-jährige Maria Magdalena Frey nahm daran teil und schildert einige Höhepunkte.

Jedes Jahr wird in Deutschland rund 100.000 Kindern ihr grundlegendes Recht auf Leben verwehrt. In Österreich werden mindestens 30.000 ungeborene Kinder pro Jahr abgetrieben. Um auf dieses Unrecht aufmerksam zu machen und Frauen, die über eine Abtreibung nachdenken, Hilfsangebote und Alternativen aufzuzeigen, gibt es die „Pro Life Tour“. An dem rund 400 Kilometer langen Fußmarsch beteiligten sich diesen Sommer rund 50 Jugendliche. Sie kamen aus Deutschland, Österreich, England, Frankreich, Kenia sowie der Schweiz und der Slowakei. Die Route führte von Passau (Deutschland) über Wien (Österreich) bis nach Bratislava in der Slowakei. Wir übernachteten in Kirchengemeinden, Turnhallen oder unter freiem Himmel.

Start war am 22. Juli in der Innenstadt Passaus. Der darauffolgende Samstag war gefüllt mit einem Austausch über Argumente von Abtreibungsbefürwortern und unseren möglichen Antworten.

Der katholische Bischof Stefan Oster (Passau) hielt eine Messe, und es gab einen Infostand in der Stadt. Dabei kamen wir mit Passanten ins Gespräch. Es wurde respektvoll diskutiert. Gestört wurde das Auftaktwochenende immer wieder von linksextremen Abtreibungsbefürwortern. Wir versuchten freundlich auch mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Doch leider reagierten sie mit Beschimpfungen und drohten sogar mit körperlicher Gewalt. Der Hass gegen uns schockiert mich sehr. Er macht mich traurig, aber bestärkt mich in der Erkenntnis, dass jedes Leben geschützt werden muss und wir nicht aufgeben dürfen.

Jeder weitere Tag bedeutet laut Weltgesundheitsorganisation momentan den Tod für 200.000 Kinder.

Der Streckenplan der Pro Life Tour. Screenshot: prolifetour.org

Eltern von todkrankem Kind: „Wir sagten ja zu Anna“

In Linz erwartete uns ein Höhepunkt der Tour: die 25-Jahr-Feier der „Pro Life Tour“. Dazu kamen Unterstützer und ehemalige Mitglieder mit ihren Familien, um mit der „Jugend für das Leben“ auf die vergangenen 25 Jahre zurückzublicken. Über Haag, Amstetten und Ybbs erreichten wir Anfang August St. Pölten in Niederösterreich.

Dort hörten wir ein berührendes Zeugnis von Johannes und Doris Steinbacher. Ihre Tochter Anna kam mit einem schweren Gendefekt zur Welt. Die Ärzte gaben den Eltern keine Hoffnung auf ein Leben außerhalb des Mutterleibes. Sie erzählten: „Nach der Bestätigung ihrer genetischen Besonderheit während der Schwangerschaft nahmen wir unsere Anna ganz bewusst als unser geliebtes Kind an. Wir sagten ‚ja‘ zu Gottes Wirken.“ Am 13. Mai 2022 verstarb das Mädchen. Der Umgang von Doris und Johannes mit dem Geschehenen beeindruckte uns sehr. Vielen standen die Tränen in den Augen.

Auch in St. Pölten bauten wir einen Infostand auf und redeten mit Passanten – sogar mit Mitgliedern der lokalen Sozialistischen Jugend, die ursprünglich vorgehabt hatten, die Aktion zu stören. Darüber freuten wir uns sehr.

Zwei Teilnehmerinnen der Pro Life Tour. Foto: Maria Magdalena Frey

Werbung und herrliche Verheißung

In Wien verteilten wir etwa 1.000 Postwurfsendungen in Briefkästen. Von Maria Ellend ging es nach Hainburg an der Donau. Mit ein paar anderen Jugendlichen stand ich bereits gegen fünf Uhr morgens auf. Wir beobachteten von der Ruine Hainburg aus, wie die Sonne jenseits der Grenze zur Slowakei hinter einem Berg aufstieg. Sie ließ Hainburg mit seiner fast vollständig erhaltenen historischen Stadtmauer und das am Horizont liegende Bratislava erstrahlen. Die Sonne gab auch den Weg frei, der heute zu gehen war: Die letzte Etappe bis zum Endziel der Tour für das Leben.

Nach 25 Tagen hatten wir es geschafft. Einige haben insgesamt 400 Kilometer Fußmarsch hinter sich. Erst langsam realisieren wir: Wir sind angekommen! Dem eigentlichen Ziel, Abtreibung undenkbar zu machen, bedarf es eines viel weiteren Weges – und der Unterstützung eines jeden Einzelnen.

Die Autorin Maria Magdalena Frey aus Sachsenheim (Baden-Württemberg) gehört zum Vorstand von „Jugend für das Leben Deutschland“, einer Initiative der „Aktion Lebensrecht für alle“ (ALfA/Augsburg), und ist Social-Media-Beauftragte von „Jugend für das Leben Österreich“.

Maria Magdalena Frey aus Sachsenheim (Baden-Württemberg) gehört zum Vorstand von „Jugend für das Leben Deutschland“. Foto: privat

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