Kommentar
Wir brauchen Reformation!
31.10.2023
Zum Reformationstag am 31. Oktober ein Kommentar von Andrea Grünhagen
Re-formation ist Beseitigung der De-formation! Als Martin Luther 1517 seine 95 Thesen veröffentlichte, war die abendländische Kirche in der Lehre von Buße, Beichte, Sündenvergebung und Heilsgewissheit aus der Form geraten. Über die aus dieser Lehrunsicherheit folgende kirchliche Praxis, die das Gewissen vieler Christen in die Verzweiflung trieb, wollte Luther reden.
Wenn wir das Reformationsfest am 31. Oktober feiern, stehen diese Fragen jedes Jahr wieder neu im Raum. Wir werden erinnert, was es mit der Rechtfertigung allein aus Gnade, allein aus Glauben, allein um Christi willen auf sich hat.
Aber haben wir nicht gerade ganz andere Dinge zu klären? Müssten sich die Kirchen nicht hier und dort engagieren; hier und dort Stellung beziehen?
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AngeboteDie wichtigste Frage überhaupt
Der Gedenktag der Reformation ruft uns Christen zur wichtigsten Frage zurück, die jeder Mensch wird beantworten müssen und auf die jede Kirche die biblische Antwort kennen sollte: Mensch, wie stehst du da vor deinem Schöpfer und Herrn? Wie wirst du bestehen, wenn Gott dich nach der Bilanz deines Lebens fragen wird?
Dann gibt es nur eine mögliche rettende Antwort. Luther hat sie im Kleinen Katechismus so formuliert: „Ich glaube, dass Jesus Christus, wahrhaftiger Gott, vom Vater in Ewigkeit geboren und auch wahrhaftiger Mensch, von der Jungfrau Maria geboren – sei mein Herr. Der mich verlorenen und verdammten Menschen erlöset hat, erworben, gewonnen von allen Sünden, vom Tode und von der Gewalt des Teufels, nicht mit Gold oder Silber, sondern mit seinem heiligen, teuren Blut und mit seinem unschuldigen Leiden und Sterben …“
Der Glaube an Christus, und was er für uns getan hat, ist das Einzige und Entscheidende, was uns vor Gott recht und richtig sein lässt. Dass wir glauben können, ist Geschenk des Heiligen Geistes (als Lutheraner sagen wir: durch die Taufe), also auch Gnade.
Gottes Wort beseitigt die Deformation
Wenn man nun fragt, woher Luther wusste, welches die Form sein sollte, zu der die Kirche zurückfinden sollte, lautet die Antwort: Er wusste es aus der Heiligen Schrift! Allein durch das Wort gewinnen wir diese Erkenntnis. Der Reformationstag ruft uns zur Bibel zurück. Sie ist der Maßstab für die Beseitigung der Deformation. Nicht nur die Kirche als Ganze braucht Reformation. Das ganze Leben eines Christen braucht Reformation. Reformation ist Buße.
Die Autorin, Andrea Grünhagen, ist Referentin für Theologie und Kirche sowie Ökumenereferentin der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Hannover.
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